Der Formel 1-Zirkus zittert mit Michael Schumacher
Bei den Testfahrten in Jerez solidarisiert sich die Branche mit dem verunglückten Ex-Weltmeister.
Jerez. Fast ist es, als fahre er noch mit. Ist dabei, wenn die Piloten Nahkontakt zu ihren neuen Boliden aufnehmen, flirten, grübeln und testen. Michael Schumacher lässt die Hochgeschwindigkeits-Branche nach dessen schweren Ski-Unfall nicht los. Schumacher liegt offenbar noch immer im künstlichen Koma — seit dem 17. Januar gibt es keine offizielle Mitteilung mehr darüber —, und die Branche fiebert mit ihm.
Der neue Mercedes fährt in Jerez mit einer Botschaft für den 45-Jährigen, der im Silberpfeil von 2010 bis einschließlich 2012 sein Formel-1-Comeback gegeben hatte: „#KeepFightingMichael“ - Kämpfe weiter, Michael. „Es ist tragisch“, sagte Ex-Weltmeister Lewis Hamilton. Sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, der während Schumachers Zeit beim deutschen Rennstall an dessen Seite fuhr, sagte: „Ich hoffe jeden Tag das Beste für ihn.“
Team-Mitglieder seines Ex-Arbeitgebers Ferrari formierten sich in Jerez zu einem Gruppenbild mit einer Tafel „Forza Michael“. Zudem schickt die Scuderia ihm via Internet 72 Tage lang Genesungswünschen — 72 für die Anzahl seiner Siege im Ferrari.
Und dann ist da noch Sebastian Vettel, der Vierfach-Weltmeister. Tief bestürzt sei er noch immer. „Letzten Endes ist das immer noch ein Schock, weil man nicht weiß, was mit dem Michael passiert. Was aus der Person wird, die man so gut kennengelernt, die man schätzen gelernt hat“, sagte Vettel. „Man betet, man wünscht, man hofft, dass das Wunder passiert und dass der gleiche aufwacht, so wie er vorher war.“
Unmittelbar nach dem Sturz habe Vettel ihm „eine SMS geschickt: „Ich habe gehört, du bist gestürzt. Hoffe, es war nichts Schlimmeres, gute Besserung““, erinnerte sich Vettel. Erst im Laufe des Abends wurde klar, wie bedrohlich die Lage war. Entwarnung gibt es nicht. „Für uns ist das schon schlimm. Aber ich glaube, für die Familie und für enge Freunde ist das der Horror, wenn man nicht weiß, was passiert“, sagte Vettel, der auch die „sensationsgeilen Medien“ kritisierte. dpa/Red