Endlos-Hängepartie für Sutil und Hülkenberg
Abu Dhabi (dpa) - Für Adrian Sutil und Nico Hülkenberg wird der Kampf um ein Formel-1-Cockpit im kommenden Jahr zur unendlichen Hängepartie.
Bei 30 Grad sitzen der Stammpilot und der Testfahrer von Force India im Schatten des Team-Motorhomes einträchtig Seite an Seite. Sie plaudern entspannt miteinander, doch die Situation ist für beide nicht einfach. Wer bekommt einen Fahrerplatz bei dem indischen Formel-1-Rennstall 2012? Sutil hat ihn noch in diesem Jahr, Hülkenberg ist nur der Ersatzmann. Die Entscheidung sollte bis zum Großen Preis von Abu Dhabi an diesem Sonntag auf dem Yas Marina Circuit fallen. Das scheint aber wieder hinfällig zu sein.
„Ich weiß noch nicht genau, was ich machen werde. Es gibt noch nichts Konkretes zu berichten“, sagte Sutil. Auch wenn die Cockpits äußerst rar sind, betonte der Gräfelfinger: „Ich gehe zu 100 Prozent davon aus, dass ich nächstes Jahr Formel 1 fahre.“ Ähnliches hat man lange Zeit auch von Nick Heidfeld gehört, auch er steht weiter für 2012 ohne Formel-1-Job da.
Und Hülkenberg? „Das Team ist mit mir zufrieden. Aber ich weiß noch nichts. Es ist noch nichts entschieden“, sagte der Emmericher der Nachrichtenagentur dpa. Obwohl Hülkenberg und Sutil heiße Konkurrenten im Kampf um ein Stammcockpit bei Force India sind, tut das ihrer Freundschaft keinen Abbruch. „Wir kommen prima miteinander aus“, versicherte Hülkenberg. „Das wirkt sich auf unser freundschaftliches Verhältnis nicht aus.“
Sutil war jedoch sichtlich anzumerken, dass ihn die monatelange Hängepartie nervt. „Nicht nur Force India entscheidet über meine Zukunft. Ich habe meine eigenen Vorstellungen“, versicherte der 28 Jahre alte Rennfahrer. Der Frage, ob Williams eine Alternativen sei, wich er aus: „Ich kann dazu nichts sagen. Ich gehe aber davon aus, dass es bald geklärt ist.“ Bei den Briten wird allerdings Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen als heißer Kandidat für ein Formel-1-Comeback gehandelt.
Teamchef Vijay Mallya deutete nun an, dass die Fahrerpaarung für 2012 eventuell doch erst im Dezember bekanntgegeben werden könnte. „Der 15. Dezember ist etwas spät für mich“, entgegnete Sutil und forderte: „Es sollte schon bis zum Saisonende sein.“ Das Finale in Brasilien steigt am 27. November.
Endlos Zeit hat auch Hülkenberg nicht. Bei den Top-Teams sind die Cockpits längst besetzt und auch im Mittelfeld gibt es kaum noch freie Plätze. Sein Talent hatte der ehemalige GP2-Champion in seiner Grand-Prix-Saison 2010 für Williams unter anderem mit einer Pole-Position bewiesen. In Abu Dhabi bestritt er im vergangenen November sein vorerst letztes Formel-1-Rennen. Der 24-Jährige hofft nun darauf, dass seine Chancen in der Wüste wieder aufblühen.
Zudem ist laut Hülkenberg längst nicht ausgemacht, dass es „sich nur zwischen Adrian und mir entscheidet. Vielleicht geht es ja auch um Paul.“ Der Schotte Paul di Resta steuert den zweiten Force India.