Formel 1 will nach Unfall Sicherheit verbessern
Paris (dpa) - Nach dem Unfall eines Kameramanns in der Boxengasse beim Großen Preis von Deutschland greift der Automobil-Weltverband durch. Die FIA will die Sicherheitsvorkehrungen bei den Formel-1-Rennen verschärfen.
Wie der Weltverband in Paris mitteilte, sollen zur Vermeidung ähnlicher Vorfälle Änderungen in den sportlichen Regularien vorgenommen werden. Darauf habe FIA-Boss Jean Todt gedrängt.
Demnach sollen künftig alle Mitglieder eines Formel-1-Rennstalls, die an einem Boxenstopp mitarbeiten, einen Kopfschutz tragen. Erst kurz vor einem Reifenwechsel dürfen sie dann die mitunter gefährliche Zone betreten, danach müssen sie sich sofort zurückziehen, besagt die angedachte Regel.
Zudem soll der Zugang zur Boxengasse eingeschränkt werden. Die FIA will während der Rennen und Qualifikations-Durchgänge allen Personen außer den Teammitgliedern und Streckenposten den Zutritt verwehren. Zugelassenen Medien wird der Zugang auf die Boxenmauer beschränkt. „In Zukunft werden alle unsere Kamerateams nur noch von der Boxenmauer filmen dürfen“, hatte die BBC schon vor der FIA-Mitteilung Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone zitiert.
Ferner soll das Tempolimit in der Boxengasse während der Rennen verschärft werden. Die Autos sollen nur noch 80 statt 100 Stundenkilometer fahren dürfen. Ausnahmen gelten für die Kurse in Melbourne, Monaco und Singapur, wo die Höchstgeschwindigkeit bei 60 Stundenkilometern beibehalten werden soll. Bei Verfehlungen sind Geldstrafen sowie im Einzelfall gesonderte Sanktionen geplant.
Red Bull war nach dem Zwischenfall für die grobe Nachlässigkeit zu einer Geldstrafe von 30 000 Euro verdonnert. „Wenn du so etwas siehst, hast du ein schreckliches Gefühl, weil du dir um den Menschen Sorgen machst“, sagte Teamchef Christian Horner. Für Mittwoch erwartet die FIA nun noch einen Bericht des Rennstalls. Dieser soll gemeinsam mit den anderen Teams bei der Aufarbeitung des Unfalls dienen.
Die FIA setzte über die beabsichtigten Änderungen die Rennställe in Kenntnis. Nun muss noch das World Motor Sport Council, der Weltrat, den Neuerungen zustimmen. Sie gelten dann bereits für 2014.
Bei dem Unfall am Sonntag auf dem Nürburgring hatte sich am Auto von Sebastian Vettels Teamkollege Mark Webber nach einem Reifenwechsel das rechte Hinterrad gelöst und den Kameramann der Formel 1 eigenen Produktionsfirma getroffen. Der Brite zog sich dabei eine Schlüsselbeinfraktur, zwei gebrochene Rippen sowie Prellungen und Schnittwunden zu. Nach FIA-Angaben wird der Mann, der zur Behandlung in ein Krankenhaus nach Koblenz geflogen worden war, wieder komplett gesund werden.