Internationale Pressestimmen zum GP von Russland
Stuttgart (dpa) - Hamilton siegt in Russland, Mercedes ist bestes Formel-1-Team und Wladimir Putin flaniert zur Siegerehrung: Die Nachrichtenagentur dpa hat die wichtigsten internationalen Pressestimmen zum GP in Sotschi zusammengestellt:
GROSSBRITANNIEN:
„Daily Telegraph“: „Obwohl er nach der ersten Runde stürmisch wieder auferstand, hat Rosberg sein Glück verloren und die Führung in der Meisterschaft, die er für fast ein Jahr gehalten hatte. Ihm sind die Antworten auf Hamilton ausgegangen. Psychologisch muss der Weltmeister von 2008 jetzt meilenweit voraus sein.“
„Daily Mail“: „Hamiltons Sieg bringt seine Karriere auf ein Level mit Nigel Mansell. Ein 32. Sieg wird ihn vollends zum erfolgreichsten britischen Rennsieger machen. Der Sieg hat seinen Vorsprung auf 17 Punkte ausgebaut - was leider fast keine Rolle spielt wegen der lächerlichen doppelten Punkte im letzten Rennen in Abu Dhabi.“
„Guardian“: „Als alles vorbei war, war eher Erleichterung spürbar als irgendein Jubel, denn in Japan schwebt Jules Bianchi in Lebensgefahr und es gab Sicherheitsbedenken rund um dieses Ereignis. Es bis gestern Abend zu schaffen, schien wie ein kleiner, trauriger Triumph.“
ITALIEN:
„La Gazzetta dello Sport“: „Volksfest Mercedes. Rosberg macht einen Fehler, Alleingang für Hamilton. Der Konstrukteurstitel landet in Deutschland. Willkommen im Mercedes-Land Mister Putin, wo nur Spaß hat, wer das Privileg hat, einen Wagen mit Mercedes-Stern zu fahren. Der Rest ist kosmische Langeweile. Das ist vor allem die Schuld von Nico Rosberg, der direkt nach dem Start die Möglichkeit verspielt, Lewis Hamilton zu schlagen.“
„Corriere dello Sport“: „Mercedes, der neue Stern. Erster Konstrukteurs-Titel für ein deutsches Team. Rosberg macht einen Fehler und Hamilton baut seinen Vorsprung auf 17 Punkte aus. Lewis ist uneinholbar für alle. Und Mercedes hat schon einen Monster-Motor für nächstes Jahr im Keller.“
„Tuttosport“: „Mercedes ist jetzt „über alles“. Hamilton bringt die 25 Punkte, die für den Konstrukteurstitel noch gefehlt haben. Und er hat jetzt eine Hypothek für seinen WM-Titel.“
SPANIEN:
„El País“: „Wladimir Putin hatte jahrelang um ein Formel-1-Rennen gekämpft. Als er es endlich bekam, interessierten die medizinischen Nachrichten von Jules Bianchi mehr als das Geschehen auf der Rennstrecke.“
„El Periódico“: „Hamilton gewinnt mit enormer Leichtigkeit. Es gibt weder ein Rennen noch einen Kampf.“
„As“: „Hamilton siegt ohne Komplikationen.“
RUSSLAND:
„Rossijskaja Gaseta“: „Sportlich gesehen gewann Lewis Hamilton den ersten Grand Prix in der Geschichte Russlands. Aber das Rennen hat viel mehr Sieger. Vor allem für den Gastgeber war es ein großer Erfolg. Russland hat die Welt ein weiteres Mal stark beeindruckt.“
„Kommersant“: „Das Rennen war wirklich historisch für Russland. Denn Olympische Spiele gastierten vor Sotschi bereits in Moskau, aber die Formel 1 fand erstmals bei uns statt. So konnte es mancher Fan kaum glauben: Ist das wirklich Sebastian Vettel? Auch die Funktionäre sind froh: einige, dass das Rennen stattfand, andere, dass es vorbei ist.“
FRANKREICH:
„Libération“: „Der Auftakt zum russischen Grand Prix war geprägt von einer Hommage an den in Japan verunglückten Jules Bianchi. (...) Mit diesem erneuten Doppelsieg - dem neunten in dieser Saison - haben Hamilton als Sieger und Rosberg knapp dahinter ihrem Arbeitgeber das Wichtigste gesichert: der Weltmeistertitel der Konstrukteure ist Mercedes nicht mehr zu entreißen.“
„Le Figaro“: „Der Schatten von Jules Bianchi lag über der Formel 1 in Sotschi. Der französische Pilot, immer noch zwischen Leben und Tod nach seinem Unfall in Suzuka, war in allen Gedanken während des Großen Preises von Russland.“
„Le Parisien“: „Beim Treffen zum ersten Großen Preis von Russland in Sotschi war die Emotion dabei. Vor dem Start formten die Piloten einen Kreis, um ihre Unterstützung zu zeigen für einen von ihnen, den Franzosen Jules Bianchi, Opfer eines fürchterlichen Unfalls am vergangenen Wochenende in Japan und immer noch in einem kritischen Zustand. Das Resultat des Rennens war zweitrangig.“
ÖSTERREICH:
„KronenZeitung“: „Gewaltige Emotionen in der Mercedes-Box. Die Mission „Titel Nummer 1“ ist durch den neunten Doppelsieg 2014 durch Lewis Hamilton und Nico Rosberg erledigt.“
„Die Presse“: „Die nächste Fahrt in Richtung Titel.“
„Österreich“: „Doppelsieg bringt Lauda WM-Titel.“
SCHWEIZ:
„Tages-Anzeiger“: „Der erste Große Preis von Russland wurde von einem Politiker gestartet: Vizepremier Dmitri Kosak drückte den Startknopf. Gut eineinhalb Stunden später beendete ein anderer Politiker die Veranstaltung: Präsident Wladimir Putin kürte Sieger Lewis Hamilton, nachdem er von Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone bereits in den Raum geführt worden war, in dem die schnellsten drei vor der Siegerehrung ansonsten unter sich bleiben dürfen. (...) Schöne Bilder zu produzieren: Darum war es den Veranstaltern bei der umstrittenen Show gegangen. Putin bekam sie.“
„Neue Zürcher Zeitung“: „Die neue Strecke auf dem Olympiagelände ist so etwas wie Putins eigene Carrera-Bahn, hier gelten die Regeln des mächtigsten Mannes in Russland. Die Flaggenparade, die Kosakentänze und die Demonstration von Kampfflugzeugen vor dem Rennen überließ er seinem Stellvertreter; erst vor der Siegerzeremonie mischte er sich unter die Rennfahrer Lewis Hamilton, Nico Rosberg und Valtteri Bottas. Die unterschwellige Botschaft war klar, als er Hamilton den Pokal in die Hände drückte und auch Paddy Lowe, dem Technikchef des Mercedes-Teams. Putins exakt getimter Auftritt spiegelt das ganze Rennwochenende. Die Formel 1 stellte sich unpolitisch dar, die Organisatoren lieferten ein perfektes Umfeld für die Premiere.“