Mercedes will Schumacher-Entscheidung „in sechs Wochen“

London (dpa) - Mercedes will spätestens in der Sommerpause Klarheit über die Formel-1-Zukunft von Michael Schumacher haben. Der Rekordweltmeister und seine Managerin Sabine Kehm machen bei der öffentlichen Debatte um eine mögliche Vertragsverlängerung des 43-Jährigen aber partout nicht mit.

„Ich kann nur immer wiederholen, dass wir gemeinsam mit dem Team die Entscheidung natürlich kommunizieren werden, wenn sie gefallen ist“, sagte Managerin Kehm der Nachrichtenagentur dpa. Sie stellte klar: „An einer öffentlichen Diskussion über Zeitabläufe, Hintergründe oder Tendenzen aber werden wir uns nicht beteiligen.“

Am Abend zuvor hatte Mercedes-AMG-Teamchef Ross Brawn jedoch baldige Klarheit gefordert. „In den nächsten sechs Wochen müssen wir darüber nachdenken, was wir im kommenden Jahr machen wollen. Wenn diese Entscheidung gefallen ist, wissen wir, ob wir uns umschauen müssen oder die Fahrer behalten, die wir haben“, hatte Brawn bei einem Fanforum im englischen Grove gesagt.

Schumachers Vertrag läuft am Saisonende aus. Zuletzt hatte der 43-Jährige noch um weitere Bedenkzeit gebeten, ob er seine Karriere weiter verlängern will. Brawn, der vor der Saison auch schon gemeint hatte, nach dem ersten Drittel sei eine Tendenz ersichtlich, will aber nicht mehr lange warten. „Wir werden im Sommer eine Entscheidung treffen“, sagte der Brite am Dienstagabend. Ein Entschluss müsse „bald“ fallen, fügte Brawn hinzu.

Allerdings gilt in Branchenkreisen als sicher, dass Schumacher die Richtung vorgibt. Nur er besitzt angeblich die einseitige Option für eine Verlängerung seines Kontrakts. Drängeln lässt sich der Routinier weder auf der Strecke gern geschweige denn in dieser Vertragsfrage.

Der Rekordweltmeister war 2010 nach dreijähriger Pause in die Formel 1 zurückgekehrt. Mit Mercedes wollte er nach einer Aufbauphase nach seinem achten Titel greifen. Dabei hatte der 91-malige Grand-Prix-Sieger jedoch immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Erst in Valencia war er zuletzt als Dritter erstmals nach 2093 Tagen wieder auf einen Podiumsplatz gefahren.

Schumachers Teamkollege Nico Rosberg hatte seinen Vertrag bereits vor der Saison langfristig verlängert. Dem Wiesbadener gelang danach in China sein erster Formel-1-Sieg. Dagegen hatte Schumacher immer wieder Pech mit technischen Problemen am Silberpfeil und fiel in der Gesamtwertung früh weit zurück. Vor dem neunten Saisonrennen am Sonntag in Silverstone rangiert er auf WM-Platz 13, Rosberg ist Fünfter.

Mercedes-Geschäftsführer Nick Fry hatte die Diskussion um Schumachers Zukunft vor wenigen Wochen befeuert und Paul di Resta als möglichen Nachfolger ins Gespräch gebracht. Der Brite startet in der Formel 1 für Force India, davor fuhr er im Deutschen Tourenwagen Masters für Mercedes.