Schumacher-Fans happy: Rekordchampion nicht mehr im Koma
Berlin (dpa) - Nach über zwei Monaten des Wartens, des Bangens und der Ungewissheit über den Zustand von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher löste die Nachricht, dass er nicht mehr im Koma ist, weltweit unter Formel-1-Fans und Schumacher-Anhängern riesige Freude aus.
Im fernen Brasilien twitterte Lukas Podolski seine Freude am frühen Morgen direkt nach dem Aufstehen in die Welt hinaus. Und wie schon am Tag seines tragischen Unfalls machte die Meldung auch weltweit in den Medien die Runde. „Wie schön“, twitterte schlicht aber trefflich die italienische Sportzeitung „Tuttosport“.
In Skandinavien landete die Neuigkeit online direkt auf den meisten Startseiten, in Dänemark bei den großen Tageszeitungen „Politiken“ und „Berlingske Tidene“, in Norwegen bei der „Aftenposten“ und der großen Boulevardzeitung „Verdens Gang“. Bei der größten schwedischen Tageszeitung, „Dagens Nyheter“, war Schumi zunächst sogar der Aufmacher. Das schwedische Boulevardblatt Expressen“ bringt online ein großes Extra mit mehreren Bildern, Reaktionen der internationalen Presse, einer Chronologie der Ereignisse, Poldis Genesungswunsch und mehreren Video-Clips.
Schicksals Schumacher bewegt, seit 169 Tagen. Seit Schumacher im Skigebiet oberhalb von Méribel in Frankreich stürzte. Seit aus dem geplanten Urlaub im Winterdomizil des siebenmaligen Weltmeisters mit Silvesterfeier und Geburtstagsparty am 3. Januar die schwerste Zeit im Leben des zweifachen Familienvaters geworden ist. Tagelang harrten Kamerateams aus aller Welt damals vor dem Krankenhaus in Grenoble aus, in dem Schumacher rund zwei Stunden nach seinem Unfall notoperiert worden war. Tagelang bestand Lebensgefahr.
Wochenlang überschlugen sich förmlich die Spekulationen über seinen Zustand. Fest stand nur: Schumacher hatte sich trotz seines Helms ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen. Die zuständigen Behörden von Albertville bestätigten, was Schumachers Managerin Sabine Kehm bereits zu Beginn der dramatischen Tage betonte hatte: Schumacher war bei seinem Sturz unmittelbar neben einer markierten Piste nicht mit unangemessener Geschwindigkeit unterwegs gewesen.
Mit jedem Tag wuchs die Sorge um den gebürtigen Rheinländer. Auch von Wegbegleitern wie seinen ehemaligen Teamchefs Ross Brawn und Jean Todt oder Schumachers Bruder Ralf drangen keine Informationen über die Verfassung des erfolgreichsten Piloten in der Formel-1-Geschichte je nach außen.
Wenn, dann redet Sabine Kehm, die Schumacher seit fast anderthalb Jahrzehnten begleitet. Zunächst als Sprecherin, seit 2010 als Managerin. Gerüchte und Mutmaßungen, von denen es reichlich gab in den vergangenen Monaten, kommentierte die ehemalige Journalistin praktisch nie. Immer wieder wies sie auf die Privatsphäre der Familie hin.
Anfang April hatte sie das bis Montag letzte Statement veröffentlicht. Schumacher, um den in Grenoble durchaus ein bisschen Ruhe eingekehrt war, zeige Momente des Bewusstseins, hieß es darin.
Der Grat, auf dem sie und die Familie von Schumacher zwischen Informationsabdeckung und Intimsphäre seit Monaten gehen, ist schmal. Schon in der ARD-Sendung von Günther Jauch hatte Kehm betont, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt der Rehabilitation keine Infos mehr geben solle. „Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll“, bekräftigte sie am Montag.
Die öffentliche Anteilnahme an der schweren Zeit für Schumacher, in der es von Genesungsmärschen bis zu Sonderseiten in den sozialen Netzwerken so ziemlich alles gab, ist allen Beteiligten aber nicht entgangen. „Der Dank der Familie gilt auch all den Menschen, die Michael so viele gute Wünsche gesendet haben. Sie haben ihm sicher geholfen“, schrieb Kehm.