Schumachers Hockenheim-Ziel: „Grund zum Feiern geben“

Stuttgart (dpa) - In der WM aussichtslos abgeschlagen und selbst der erste Sieg im Silberpfeil fraglich: Für Michael Schumacher läuft es auch in seiner dritten Formel-1-Saison mit Mercedes mehr als bescheiden.

Gerade mal ein Podestplatz, nur vier Platzierungen in den Punkten und eine - wegen einer Strafversetzung verlorene - Pole-Position in bislang neun Rennen sind für den Rekord-Weltmeister und Rekordhalter aller wichtigen Bestmarken wahrlich kein Grund zur Zufriedenheit.

Beim Heimrennen auf dem Hockenheimring soll nun endlich wieder ein Erfolgserlebnis her. „Wir haben uns selbst das klare Ziel gesetzt, jedem an diesem Wochenende einen Grund zum Feiern zu geben“, sagte Schumacher vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag. Der 4,574 Kilometer lange Kurs kommt dem Mercedes von seiner Charakteristik her entgegen. „Das Hockenheim-Layout sollte dem F1 W03 eher liegen als das Hochgeschwindigkeitsprofil von Silverstone, und wir bringen weitere Verbesserungen, die uns helfen sollten“, sagte Teamchef Ross Brawn.

Schumacher hatte nach seinem ernüchternden siebten Rang beim britischen Grand Prix nach Startplatz drei darauf hingewiesen, dass seine Chancen auf dem Hockenheimring größer seien. Läuft alles optimal, könnte der 43 Jahre alte Kerpener im badischen Motodrom aufs Podest fahren. Mit vier Siegen hält er auch hier den Rekord - und sein erster Erfolg im Silberpfeil ausgerechnet beim deutschen Grand Prix wäre natürlich ein absolutes Highlight.

Dass Mercedes trotz eines permanenten Auf und Abs in dieser Saison siegfähig ist, bewies Teamkollege Nico Rosberg (Wiesbaden) in Shanghai. Aber danach gab es nur noch zwei Podiumsplätze durch Rosberg (Zweiter in Monaco) und Schumacher (Dritter in Valencia). „Wir sind in diesem Jahr zum ersten Mal als Mercedes-Werksteam in der Lage, immer wieder mal da vorne rein zu fahren“, stellte Schumacher dennoch einen Aufwärtstrend fest.

Allerdings müssen für Top-Platzierungen viele Komponenten passen. Unter anderem müssen die Konkurrenten schwächeln und das Wetter mitspielen. Bei letzterem sieht es für Hockenheim schon mal schlecht aus: Schumachers Bitte an Petrus und die Fans („Bringt ein bisschen Regen mit.“) dürfte angesichts der Prognosen kaum in Erfüllung gehen.

Aber noch bleiben dem 91-maligen Grand-Prix-Gewinner elf Rennen, um erstmals im Silberpfeil zu siegen. Und möglicherweise hängt Schumacher ja eine weitere Saison dran. Bis Oktober hat sich der siebenfache Champion Bedenkzeit erbeten, ob er seinen Vertrag verlängert. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug erklärte im Interview der Nachrichtenagentur dpa: „Wir werden uns mit Michael zusammensetzen und gemeinsam eine Entscheidung treffen, Eile besteht dabei nicht.“

Klar ist, dass Schumachers Erfolgshunger auch nach bald 300 Grand Prix weiter anhält. „Solange ich Spaß habe, fahre ich“, hatte er mehrfach betont. Aber die Freude am Fahren allein reicht nicht. Der extrem Ehrgeizige will auch die Perspektive, dass er im Fall einer Fortsetzung seiner einmaligen Karriere reelle Chancen auf Siege und den achten Titel hat. Die Qualifikations-Bestzeit beim Klassiker in Monte Carlo hat dem Formel-1-König gezeigt, dass er und auch sein Auto es draufhaben.

Die WM kann er in diesem Jahr indes abhaken. Vor Hockenheim dümpelt Schumacher mit 23 Punkten als Zwölfter im Niemandsland herum. WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (129) weist bereits 106 Zähler Vorsprung auf.