Teamorder in der Formel 1 seit diesem Jahr erlaubt

Silverstone (dpa) - Die Teamorder ist seit dieser Saison in der Formel 1 nicht mehr ausdrücklich untersagt. Der Internationale Automobilverband FIA strich im vergangenen Dezember das Verbot des Boxenbefehls nach acht Jahren wieder aus seinem Regelwerk.

Damit wurden Funk-Kommandos wie das von Red-Bull-Teamchef Christian Horner an Pilot Mark Webber beim Rennen in Silverstone wieder zulässig. Horner hatte Webber am Ende des Grand Prix aufgefordert, seine Position zu halten und den vor ihm fahrenden Stallkollegen Sebastian Vettel nicht mehr anzugreifen.

Auslöser der erneuten Änderung des Regelwerks war der Skandal um Ferrari beim Deutschland-Rennen im Vorjahr. Die Scuderia-Führung hatte Felipe Massa in Hockenheim eingebremst, Fernando Alonso durfte überholen und gewann das Rennen. Wegen des damals noch unter dem Paragrafen 39.1 geltenden Verbots wurde Ferrari danach zu 100 000 Dollar Bußgeld verurteilt. Den Sieg durfte Alonso aber behalten und verlor später erst im letzten Saisonrennen die WM gegen Vettel.

Bei besonders drastischen Verstößen gegen die sportliche Fairness kann die FIA allerdings weiterhin auch gegen eine Teamorder vorgehen. „Die Teams werden daran erinnert, dass alle Handlungen, die den Sport in Verruf bringen könnten, vom Sportparagrafen 151.c und allen anderen relevanten Regelungen erfasst werden“, erklärte die FIA.

Stallregie sorgte in der Formel 1 schon mehrfach für Wirbel. Auf die Spitze trieb es Ferrari in den Jahren 2001 und 2002, als Michael Schumacher per Teamorder jeweils in Österreich der Weg zum Titel gebahnt wurde. „Let Michael pass for the Championship“, befahl der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt dem Brasilianer Rubens Barrichello 2001 in Spielberg. Ein Jahr später führte Ferrari das gleiche Theater auf. Barrichello überließ Schumacher kurz vor dem Ziel die Führung und damit den Sieg. Am Saisonende 2002 reagierte die FIA und verbot den Boxenbefehl.