Trauer um „Black Jack“ - F1-Legende Brabham gestorben
Sydney (dpa) - Im selbst gebauten Auto zum Formel-1-Titel - das hat nur Jack Brabham geschafft. Der Australier raste 1966 in einem von ihm entwickelten Boliden zu seinem dritten WM-Triumph und wurde damit endgültig zur Legende des Grand-Prix-Sports.
Jetzt ist er nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben, wie seine Familie am Montag mitteilte. „Er hat ein unglaubliches Leben gelebt und mehr erreicht, als jemand erträumen könnte. Er wird durch sein erstaunliches Erbe weiterleben“, sagte sein Sohn David Brabham.
Sein Vater begründete mit seinen Erfolgen eine Motorsport-Dynastie. Brabhams drei Söhne und zwei seiner Enkel schlugen ebenfalls Karrieren als Rennfahrer ein. An die Triumphe von Sir Jack, der 1979 von der Queen als erster Formel-1-Pilot in den Adelsstand erhoben wurde, kamen sie jedoch nicht heran. 1959, 1960 und 1966 wurde der Mann aus einem Vorort von Sydney Weltmeister, von 126 Rennen gewann er 14 und stand 13 Mal auf der Pole Position. „Was für ein unglaublicher Fahrer und Mensch“, twitterte der aktuelle WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. „Australien hat eine Legende verloren“, sagte Premierminister Tony Abbott.
„Das Wort Legende wird oft benutzt, um erfolgreiche Sportler zu beschreiben, aber übertreibt dabei oft ihren wahren Status. Im Fall von Sir Jack Brabham jedoch ist es vollkommen gerechtfertigt“, hieß es in einem Nachruf von McLaren-Chef Ron Dennis. Der Brite hatte einst als Mechaniker beim Cooper-Team angefangen, mit dem Brabham seine ersten großen Siege feierte. „Sogar als unbedarfter Jüngling konnte ich wahre Größe erkennen, wenn ich sie sah. Es war eine Ehre und ein Privileg, für Brabham zu arbeiten“, sagte Dennis.
Der frühere Flugzeugmechaniker Brabham begann 1948 seine Laufbahn als Rennfahrer und bestritt 1955 im britischen Aintree sein erstes Formel-1-Rennen. Vier Jahre später schob er dann seinen Cooper-Boliden beim letzten Saisonlauf in Sebring über die Ziellinie, weil ihm das Benzin ausgegangen war, und rettete so mit Platz vier seinen Premieren-Titel. „Wenn mir irgendwer beim Schieben geholfen hätte, wäre ich disqualifiziert worden“, erinnerte sich Brabham.
1962 gründete „Black Jack“, wie er auch wegen seiner dunklen Haare genannt wurde, dann mit Landsmann Ron Tauranac einen Rennstall unter seinem Namen. Sein Teamkollege Dan Gurney steuerte den Brabham 1964 in Frankreich und Mexiko zu den ersten beiden Grand-Prix-Siegen. Zwei Jahre später fuhr Brabham selbst auf den WM-Thron in dem von ihm konstruierten BT19. „Eine unglaubliche Leistung, die es nie zuvor gab und wohl auch nie wieder geben wird“, sagte der spätere Ferrari-Champion Alan Jones.
„Ein großartiger Australier, der viele Aussies dazu inspiriert hat, ihre Träume zu verfolgen“, twitterte Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo. „Er ist der Inbegriff eines Champions. Er war ein Vorreiter, hat den härtesten Weg gewählt und es für uns alle einfacher gemacht“, schrieb Landsmann Mark Webber.
Nach der Saison 1970 beendete Brabham seine Formel-1-Karriere, nicht zuletzt beeinflusst durch die tödlichen Unfälle seiner Rivalen Bruce McLaren, Piers Courage und Jochen Rindt. Er selbst hatte nie einen nennenswerten Unfall gehabt. In der PS-Rente baute der oft wortkarge Familienvater eine Farm, ein Autohaus und eine kleine Luftfahrtfirma auf, pflegte sein Golf-Handicap und kehrte immer wieder als Ehrengast an die Rennstrecke zurück.
Das Team mit seinem Namen fuhr noch 21 Jahre lang weiter in der Königsklasse. Dafür sorgte schon der Mann, an den Brabham seinen Rennstall nach seinem Abschied verkaufte: Bernie Ecclestone.