WM gelaufen: McLaren will Heimsieg als Trost

Silverstone (dpa) - Wenn schon kein WM-Titel, dann zumindest ein Heimsieg als Trostpflaster. Beeindruckt von der Dominanz Sebastian Vettels backen die Engländer Lewis Hamilton und Jenson Button vor ihrem Formel-1-Heimspiel in Silverstone am Sonntag kleine Brötchen.

Die Kampfansagen an Vettel überlassen die beiden einzigen Piloten, die den Weltmeister in dieser Saison bislang schlagen konnten, lieber anderen. „Wir kämpfen weiter“, war die forscheste Aussage, die Button vor dem Großen Preis von Großbritannien zustande brachte. Gemeint war der Kampf um einen Rennsieg.

Zurück bleibt bei den Fahrern vom britischen Traditionsteam McLaren die Sehnsucht, nach zwei Red-Bull-Siegen nacheinander in Silverstone endlich wieder die motorsportverrückten englischen Fans zu verzücken. „Ich würde gerne gewinnen, denn das ist für uns natürlich ein ganz besonderes Rennen“, sagte Button, der zuvor aber bereits eingeschränkt hatte: „Ein Sieg wäre überirdisch, aber schon ein Podium wäre etwas Besonderes.“

Noch ist nicht einmal die Hälfte der Rennen in diesem Jahr absolviert, doch schon liegt 2009-Weltmeister Button als WM-Zweiter satte 77 Punkte hinter Vettel. 2008-Champion Hamilton ist gar 89 Punkte von der Spitze entfernt. Der schier aussichtslose und stetig wachsende Rückstand zermürbt und führt beim sonst so selbstbewussten Hamilton fast schon zur Sinnkrise. „Es würde mich extrem nerven, wenn es bei nur einem WM-Titel für mich bliebe - extrem nerven“, bekannte der erst 26-Jährige angesichts der beeindruckenden Dominanz Vettels, der sechs von acht Rennen in diesem Jahr gewann.

„Ich hoffe nur, dass er mir in Sachen Rennsiege nicht völlig davoneilt“, betonte Hamilton, der mit 15 Grand-Prix-Erfolgen seit Vettels Sieg in Valencia vor zwei Wochen einen Erfolg weniger vorzuweisen hat als sein zwei Jahre jüngerer Konkurrent aus Heppenheim. „Er ist in einem jüngeren Alter Weltmeister geworden als ich. Er hat mich aus den Geschichtsbüchern gestrichen“, klagte der extrem ehrgeizige Brite.

Nun hofft er, dass es nicht schon wieder ein Red-Bull-Sieg in England gibt. So wie 2009. Oder im vergangenen Jahr, als Vettels Teamkollege Mark Webber Hamilton den Sieg wegschnappte. Denn Silverstone ist McLaren-Land. Trotz Red Bull, das als eigentlich österreichisches Team seinen Sitz in Milton Keynes unweit der Rennstrecke hat. Trotz Mercedes - das Formel-1-Werk der Stuttgarter ist in Brackley beheimatet, ebenfalls nur einen Katzensprung von Silverstone entfernt.

„Überall schlagen dir sofort die Union-Jack-Flaggen entgegen, sobald du hierher kommst“, sagte Button. Nur zum Jubeln gab es für den 31-Jährigen in Silverstone noch nie etwas. Bislang stehen nur zwei vierte Plätze zu Buche. Seinen Fans versprach Button im Falle seines ersten Sieges in Silverstone daher ein Spektakel. Dann will er mit durchdrehenden Reifen um die eigene Achse kreisen. „Auch wenn es verboten ist - das würde mich in dem Moment überhaupt nicht interessieren“, sagte Button.