Heidfeld empfiehlt sich mit Bestzeit bei Tests
Jerez (dpa) - Nick Heidfeld darf mehr denn je auf ein Formel-1-Cockpit beim Team Lotus Renault als Ersatzfahrer für den verunglückten Robert Kubica hoffen. Bei den Testfahrten im spanischen Jerez erzielte der Mönchengladbacher mit seiner schnellsten Runde die Tagesbestzeit von 1:20,391 Minuten.
Der 33-Jährige blieb damit vor rund 50 000 Zuschauern nur 9/1000 Sekunden über der Bestzeit von Mercedes-Fahrer Michael Schumacher. „Nick hat seine Sache sehr gut gemacht“, lobte Renault-Teamchef Eric Boullier nach den Tests auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs. Damit dürfte Heidfeld seine „Probezeit“ bestanden haben.
Nach zwei Stunden hatte Heidfeld bereits die beste Runde des zweiten Renault-Piloten, Witaly Petrow, unterboten. Nach sieben Stunden führte der 173-malige Grand-Prix-Starter die Tabelle sensationell vor dem Vize-Weltmeister und Lokalmatadoren Fernando Alonso (Ferrari/1:20,493) an. Damit zeigte „Quick Nick“ auch einmal mehr, was Kollege Kubica vor seinem Rallye-Unfall mit zahlreichen Knochenbrüchen angedeutet hatte: Der Renault R31 ist ein Geheimtipp für die kommende Saison.
Die drittbeste Zeit fuhr Schumacher (1:21,054) heraus und bestätigte damit sein gute Form. Der 42-Jährige drehte seine schnellsten Runden bereits am kühlen Vormittag. Am Nachmittag simulierte er eine Renndistanz und stellte auf den 114 Runden die Standfestigkeit seines Silberpfeils unter Beweis. Damit war für das Team Mercedes GP das Etappenziel erreicht, denn: „Wir müssen Kilometer machen“, erklärte Schumacher. Die meisten Runden drehte allerdings Alonso (131).
Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) beendete die Tests mit einer Zeit von 1.21,574 Minuten nur auf Rang sechs. Sein Teamchef Christian Horner kommentierte dem Auftritt des Heppenheimers aber gelassen. „Wir konzentrieren uns nur auf uns und auf unser Programm und lassen uns durch schnelle Runden der anderen nicht aus der Reserve locken“, erklärte Horner. Vettel meinte mit Blick auf die Ergebnisse im Feld der Formel-1-Teams lediglich, es falle ihm „schwer, da etwas rauszulesen“.
Dagegen verbrachte McLaren-Pilot Lewis Hamilton den Großteil des Tages im Dunkel der Boxengarage. Sein revolutionärer McLaren MP4-26 erweist sich offenbar als „Problemkind“. Die Rundenzeit von 1.21,099 Minuten, mit der Hamilton auf Rang vier landete, zeigte angesichts eines Pensums von nur 35 Runden zwar das Potenzial des McLaren. Doch mit Dauerläufen konnte der Brite ebenso wenig glänzen wie Teamkollege Jenson Button am Vortag.