Mit Samba-Tänzerinnen auf dem Helm: Vettel Zweiter
Sao Paulo (dpa) - Sebastian Vettel hat sich warmgefahren für die Rekordrunde, doch dem Doppelweltmeister der Formel 1 steht ein heißer Tanz bevor. Der Red-Bull-Pilot musste sich im letzten Freitagstraining der Saison dem in Abu Dhabi siegreichen McLaren-Piloten Lewis Hamilton geschlagen geben.
Vettel, der an diesem Samstag in der Qualifikation zum Großen Preis von Brasilien die 15. Pole in dieser Saison holen und damit die alleinige Bestmarke übernehmen kann, war mit auf den Helm lackierten Samba-Tänzerinnen auf seiner schnellsten Runde 0,167 Sekunden langsamer als der Brite.
„Es war nicht ganz ideal“, räumte Vettel ein. „Wir müssen noch einen Schritt nach vorne machen.“ Dritter wurde sein Teamkollege Mark Webber, der rechnerisch noch Chancen auf die Vizemeisterschaft hat. Den WM-Titel hatte sich sein deutscher Stallrivale bereits vor Wochen in Japan gesichert.
Im Rennen um den zweiten WM-Platz liegt aber auch noch Ferrari-Star Fernando Alonso. Der Spanier belegte am Freitag bei hochsommerlichen Temperaturen in der Endabrechnung der beiden anderthalbstündigen Trainingseinheiten den vierten Platz. Ein Motorschaden gegen Ende der ersten Session und der anschließende Tausch des Triebwerks blieben ohne Folge: Ferrari baute einen der insgesamt acht in einer Saison erlaubten Motoren wieder ein.
Hinter Alonso ließ Rekordweltmeister Michael Schumacher - neben Nico Hülkenberg vor einem Jahr der einzige deutsche Pole-Mann in Sao Paulo - als Fünfter aufhorchen. Der siebenmalige Weltmeister wies im Mercedes lediglich rund drei Zehntelsekunden auf den Tagesschnellsten auf. Teamkollege Nico Rosberg fuhr die achtbeste Zeit.
Adrian Sutil durfte im Force India nur im zweiten Training ran, im ersten hatte Ersatzmann Hülkenberg den achten Platz erreicht. Sutil, dessen Zukunft bei Force India ebenso wie die von Hülkenberg noch ungeklärt ist, wurde in Durchgang zwei Neunter. Timo Glock aus Wersau kam im Marussia Virgin nicht über die Plätze 21 und 22 hinaus.
Nach seinem vierten Platz beim ersten Training auf dem 4,309 Kilometer langen Autodromo José Carlos Pace legte Vettel am Nachmittag einen Zahn zu. An Hamilton, der vor knapp zwei Wochen den Großen Preis von Abu Dhabi nach Vettels Ausfall wegen eines Reifenplatzers in Runde eins gewonnen hatte, kam er aber nicht ran. Hamiltons Teamkollege Jenson Button wurde hingegen nur Siebter. Mit zehn Punkten Vorsprung auf Alonso und 22 auf Webber hat der Champion von 2009 die besten Chancen auf die Vizemeisterschaft.
Für Vettel wäre die 15. Pole - bis dato liegt er gleichauf mit Nigel Mansell (14/1992) - und der Sieg im Finale der ersehnte Abschluss einer grandiosen Saison mit bislang elf Siegen. „Es wird mit Sicherheit eng“, prophezeite Vettel für das Qualifying. Die heißblütigen Tänzerinnen auf seinem Helm sollen dem Deutschen aber noch einmal Glück bringen.