Nur Feintuning für Vettels „Abbey“ - Gefahr von oben
Sepang (dpa) - Noch war Sebastian Vettel die erdrückende Schwüle kaum anzusehen. Schon an diesem Freitag wird aber auch er mächtig ins Schwitzen kommen. „Wir brauchen Zeit auf der Strecke“, erklärte der Formel-1-Doppelweltmeister in Sepang.
Das heißt: Rein ins Auto, Fuß aufs Gas und Dauer-Belastung bei Temperaturen von über 30 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit. Der Auftrag ist eindeutig: „Wir sind motiviert und hungrig zu verhindern, dass McLaren die Oberhand behält.“
Vettel muss in seinem neuen Red Bull („Abbey“) Kilometer sammeln und beim Großen Preis von Malaysia die richtigen Einstellungen für den Kampf gegen WM-Spitzenreiter und Auftaktsieger Jenson Button im McLaren und dessen Teamkollegen Lewis Hamilton finden. Viel fehlt nicht. „Es ist Feintuning hier und da“, sagte der Heppenheimer sichtlich entspannt.
Mit der Entspannung könnte es aber vorbei sein, wenn die Sauna von Sepang ihrem Regenruf gerecht wird. „Es ist einer der Orte, an dem du nie weißt, was das Wetter macht. Als ich hier gewonnen hab', war das Rennen recht kurz“, erinnerte sich Button an seinen Erfolg im Weltmeister-Jahr bei BrawnGP vor drei Jahren. Damals wurde das Rennen nach 31 von 56 Runden wegen sintflutartiger Regenfälle beendet. „Wenn es diesmal regnet, hoffe ich, dass wir weiterfahren können“, meinte Button.
Am Donnerstag ging es kurzzeitig nicht. Fünf Minuten vor Beginn der offiziellen Pressekonferenz musste sogar das Safety Car seine gewohnten Probefahrten einstellen: Rote Flagge nach einem Kurzzeit-Schauer. Entsprechend war die Luft nach dem Regenguss. Vettel hielt das keineswegs von der Streckenbesichtigung ab: 5,543 Kilometer zu Fuß, mit Trinkflasche und kühlendem Handtuch.
Dabei kennt er die Strecke bestens. 2010 und 2011 gewann er den Großen Preis von Malaysia. Auf dem erhofften Weg zum Sepang- und Titel-Hattrick will Vettel aber nichts dem Zufall überlassen. Zumal er mit Blick die beiden McLarens von Australien-Sieger Button und dem Auftaktdritten Lewis Hamilton feststellte: „Von dem, was wir wissen, sind sie überall schnell.“
Vor allem Button. „Wenn Du gewonnen hast, freust Du dich ganz besonders auf das nächste Rennen“, sagte er. Zudem ist der 32 Jahre alte Brite als „Reifenflüsterer“ bekannt. Wohl keiner im Feld kann so mit den Gummis so haushalten wie Button im McLaren. Genau das klappte beim neuen Mercedes zuletzt gar nicht. „Wir haben uns zu früh gefreut“, räumte Mercedes-Fahrer Nico Rosberg bereits ein. Die Basis des Wagens sei aber gut und viel besser als die des Vorjahreswagens, mit dem weder er noch Rekordweltmeister Michael Schumacher aufs Podest gefahren waren.
In Australien lief es dennoch im Rennen mit dem neuen Auto nicht. „Wir haben in Melbourne sicherlich verstanden, dass wir einen besseren Job machen müssen, was den Rennspeed betrifft“, betonte Schumacher, nachdem Mercedes rund eine halbe Sekunde pro Runde gefehlt hatte. Während Rosberg auf Rang acht in der letzten Runde liegend noch durch einen fremdverschuldeten Reifenschaden auf Platz zwölf gelandet war, hatte Rekordweltmeister Schumacher nicht mal das Ziel erreicht: Aus wegen Getriebeschadens.
Dennoch trauen nicht wenige dem deutschen Werksteam eine starke Qualifikationsvorstellung zu. Man habe gute Ideen, wie man sich verbessern könne. „Ob wir aufs Podium kommen können, ist eine andere Frage“, sagte Schumacher vor dem Rennen.