Saisonhighlight auf dem Norisring
Nürnberg (dpa) - Das „fränkische Monte Carlo“ steht an: Der Norisring. Am Samstag und Sonntag jagen die Fahrer ihre Boliden in Nürnberg über den einzigen Stadtkurs des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM).
Audi, BMW und Mercedes interpretieren das Saisonhighlight alle als Heimspiel - und fahren dennoch mit gemischten Gefühlen zur Traditionsstrecke.
Warum ist der Norisring etwas besonderes?
Es ist die mit 2,3 Kilometern kürzeste Strecke im Kalender. Insbesondere die Atmosphäre begeistert Fahrer und Fans. Eine Runde dauert weniger als 50 Sekunden - entsprechend oft bekommen die Zuschauer die Autos zu sehen. Gefahren wird auf öffentlichen Straßen, der Belag ändert sich laufend. Wegen der vielen Mauern sind verlorene Rückspiegel am Norisring zudem die Regel.
Nach vier Siegen in vier Rennen - gewinnt Audi nicht sowieso wieder?
Jamie Green hat drei Siege, Mattias Ekström bislang einen, fünf der sechs besten Fahrer in der Gesamtwertung fahren Audi - dennoch hält sich der Autobauer aus Ingolstadt vor den beiden Rennen am Samstag (16.48 Uhr) und Sonntag (15.18 Uhr) mit mutigen Ansagen zurück. Durch das Performance-Gewicht sind die Audis deutlich schwerer als die Fahrzeuge von BMW und Mercedes. Auf einer Strecke wie dem Norisring wirkt sich das noch stärker aus als anderswo.
Warum sollte Mercedes die Audi-Serie beenden können?
Mercedes ist seit 2003 ungeschlagen auf dem Norisring. Vor zwei Jahren fuhr Ekström zwar als Erster über die Ziellinie, bekam den Sieg wegen der sogenannten Wasserflaschen-Affäre aber aberkannt. In Robert Wickens stellten die Stuttgarter auch damals dann den bestplatzierten Fahrer. „Unsere Stärken lagen immer in den langsamen Kurven, davon gibt es am Norisring viele“, erklärte Christian Vietoris. Zudem sind die Autos von Wickens, Vietoris, Pascal Wehrlein und Co. leichter als die Audi und nach dem gelösten Reifen-Rätsel hoffen die Schwaben auf einen Sprung. Ekström bezeichnete Mercedes gar als seinen „persönlichen Favoriten“.
Was hat es mit der Reifen-Debatte auf sich?
Hankook hat die Hersteller bei den Rennen in Hockenheim und dem Lausitzring mit Reifen beliefert, die jeweils etwa 700 Gramm schwerer waren als noch in der vergangenen Saison - ohne, dass Audi, BMW und Mercedes darüber informiert waren. Audi-Mann Ekström sagt, er habe keinen Unterschied bemerkt. Die Verantwortlichen von BMW und Mercedes sehen in den Reifen aber einen Grund, dass die Saison bislang nicht so lief, wie gewünscht - und hoffen mit Reifen wie im vergangenen Jahr deswegen auf mehr Punkte in Nürnberg.