Sieg Bianchi gewidmet Schampus im Schuh: Ricciardo wieder im Formel-1-Glück

Sepang (dpa) - Mitten in der übermütigen Schampus-Party dachte Malaysia-Sieger Daniel Ricciardo an seinen toten Freund. „Diesen Sieg widme ich Jules Bianchi. Sein Unfall hat mein Leben verändert“, sagte der australische Formel-1-Pilot nach seinem überraschenden Erfolg in Sepang.

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Eine Woche vor der Rückkehr der Rennserie nach Japan, wo der Franzose Bianchi vor zwei Jahren schwer verunglückt war, konnte sich Ricciardo endlich einen langgehegten Wunsch erfüllen. „Ich habe auf einen Sieg gewartet, den ich ihm widmen kann“, erklärte der Red-Bull-Fahrer, der vor Teamkollege Max Verstappen gewonnen hatte.

Völlig losgelöst mit einem Schluck Champagner aus dem Rennschuh feierte Ricciardo seinen unverhofften vierten Karriere-Sieg, bei dem er vom Pech der Mercedes-Piloten profitiert hatte. WM-Spitzenreiter Nico Rosberg war nach seinem Startunfall mit Ferrari-Star Sebastian Vettel schon früh keine Gefahr mehr. Dann ging in der 41. Runde auch noch der Motor des bis dahin führenden Lewis Hamilton in Rauch auf. „Als ich über die Ziellinie fuhr, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Das Feiern fühlte sich etwas seltsam an“, verriet Ricciardo.

Der 27-Jährige aus Perth war einfach aus der Übung. Mehr als zwei Jahre hatte er auf seinen nächsten Formel-1-Sieg warten müssen, nachdem er 2014 nach seiner Beförderung zu Red Bull gleich drei Rennen gewonnen hatte. In dieser Saison verlor er wegen einer seltsamen Team-Strategie den möglichen Erfolg in Barcelona an seinen Stallrivalen Verstappen. In Monaco vermasselte ihm Red Bull den Sieg, weil beim Boxenstopp nicht die richtigen Reifen bereitlagen. Zuletzt in Singapur wurde er hauchdünn hinter Rosberg Zweiter. „Positives Denken hat uns weiter angetrieben“, sagte Ricciardo.

Mit dem ersten Doppelerfolg seit Brasilien 2013, damals noch durch Vettel und Mark Webber, festigte Red Bull seine Position als zweite Kraft in der Formel 1 vor Ferrari. „Platz eins und zwei übertrifft unsere kühnsten Erwartungen“, sagte Teamchef Christian Horner.

Strahlemann Ricciardo ließ es auch in Erinnerung an seinen engen Freund Bianchi richtig krachen. „Ich bin seither viel dankbarer für alles, was ich habe“, sagte Ricciardo. In seinem Überschwang auf dem Podium nötigte der Australier auch Teamchef Horner, Verstappen und den drittplatzierten Rosberg dazu, aus seinem verschwitzten Rennstiefel zu trinken. „Ich liebe den Geschmack, es war ziemlich fruchtig“, befand Ricciardo. Rosberg dagegen knurrte später: „Ich hoffe, er gewinnt dieses Jahr kein Rennen mehr.“