Vertagt: Posse um Formel-1-Quali-Modus geht weiter
Sakhir (dpa) - Die Farce um das neue Qualifikationsformat in der Formel 1 geht weiter. Eine Rückkehr zu dem Modus des vergangenen Jahres scheiterte vor allem an Chefpromoter Bernie Ecclestone sowie an Weltverbandschef Jean Todt.
„Wir haben Bernie und Todt gebeten, es sich zu überlegen. Mit Bernie kann man darüber nicht diskutieren“, sagte Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda unmittelbar vor dem Grand Prix von Bahrain am Sonntag in der Wüste von Sakhir.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hatte am Abend zuvor nach dem neuerlichen Reinfall des neuen Formates gesagt: Der, der eine Änderung blockiere, solle im Fahrerlager öffentlich gekreuzigt werden.
Statt eine Rückkehr zum alten System zu beschließen, soll an diesem Donnerstag erstmal wieder neu diskutiert werden. Ein Beschluss erscheint aber höchst fraglich. Ecclestone will laut Lauda zwar das vorherige Format, allerdings sollen die zwei schnellsten Runden zusammengezählt werden. Laudas Kommentar im TV-Sender RTL: „Das ist das Perverseste überhaupt.“
Es ist wie vor zwei Wochen in Australien, Frust und Unverständnis überall. In Melbourne wurde der neue Qualifikations-Modus, bei dem nach einer bestimmten Phase jeweils nach 90 Sekunden der Langsamste ausscheidet, erstmals angewendet. Am Ende war keiner der verbliebenen Piloten mehr auf die Strecke gefahren. In Bahrain gipfelte das Qualifying in einem Höchstmaß an Unübersichtlichkeit. Selbst mit entsprechenden Tabellen und Infos habe man nicht gewusst, wer noch drin sei und wer raus, hatte Wolff betont.
90 Minuten diskutierten die Verantwortlichen am Sonntag. Todt hatte tags zuvor noch Optimismus für eine einstimmige Entscheidung geäußert. Er gilt als Vertreter eines Mix-Formates der vergangenen und der aktuellen Saison. Ecclestone würde den Fahrern gern Zeitstrafen aufbürden. Sinn dieser Maßnahme soll letztlich sein, die Startaufstellung durcheinander zu wirbeln und so für spannendere Rennen zu sorgen - dabei bot zumindest der Auftakt in Melbourne alles, was ein Formel-1-Rennen brauchte.
Sollten sie nun nicht dem neuen Vorschlag zustimmen, bliebe es bei dem bisher in dieser Saison angewandten Format, erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. „Jeder sagt aber, dass das, was wir haben, nicht richtig ist“, betonte er. Horner hatte sich in Australien für die Quali-Posse sogar entschuldigt.
Die Fahrer dürften sich in ihrer Meinung, dass Entscheidungsprozesse und Strukturen in der Formel 1 dringend überdacht und geändert werden müssen, bestärkt fühlen. Sie waren von Beginn an gegen das neue Qualifikationsformat, das im Übrigen erst wenige Wochen vor dem WM-Beginn beschlossen worden war.