Grand Prix in Japan Vettel mit Zuversicht in Suzuka - Hamilton „auf der Jagd“

Suzuka (dpa) — In den Formel-1-Jagdgründen von Japan will Sebastian Vettel seinen Rivalen Lewis Hamilton einfangen. Trotz seines auf 34 Punkte angewachsenen Rückstands in der WM-Wertung startet der Ferrari-Fahrer mit unverändertem Optimismus in den Endspurt.

Mercedes-Pilot Hamilton will von einer Führungsrolle aber nichts wissen. „Ich bin noch immer auf der Jagd, ich verfolge diese Weltmeisterschaft bis zur letzten Flagge, bis ich sie habe“, versicherte er vor dem fünftletzten Rennen dieser Saison am Sonntag (7.00 Uhr MESZ) in Suzuka. „Das Ziel ist weiter Rennen zu gewinnen, selbst wenn ich bis zum Ende des Jahres nicht jeden Grand Prix gewinnen muss.“

Diese Theorie hat sich Hamilton zurechtgelegt, weil sein Silberpfeil in dieser Saison so wechselhaft ist. „Selbst zu einem so späten Zeitpunkt der Saison weiß ich immer noch nicht, ob der Wagen großartig wie in Silverstone sein wird oder ob man sich mit ihm abmühen muss wie in Malaysia oder Singapur“, erklärte er. Dennoch sammelte Hamilton auf den beiden vergangenen Asien-Etappen 31 Zähler mehr als sein deutscher Ferrari-Rivale.

Drückt diese Hypothek auf Vettels Stimmung? Zumindest nicht nach außen hin. „Bei mir überwiegt eigentlich die Zuversicht, ich bin nicht so derjenige, der nach hinten schaut“, beteuerte er. „Wenn die letzten zwei Rennen perfekt gewesen wären, würde man auch nicht zurückschauen und sagen: War das toll, sondern auch nach vorne. Ich konzentriere mich immer auf das, was vor mir liegt.“

Und das ist ein Kurs, der Vettel liegt. Viermal schon raste der Hesse hier als Erster über die Ziellinie. Im Vergleich zur Vergangenheit gibt es bei Ferrari 2017 einen grundlegenden Unterschied, der für das Titelrennen wichtig ist. „In den letzten zwei Jahren waren wir wettbewerbsfähig, aber nicht wettbewerbsfähig genug. Dieses Jahr ist es anders“, sagte Vettel. Nun habe die Scuderia die nötige Pace.

Zur guten Launne trägt bei, dass an seinem Wagen kein Getriebe ausgetauscht werden muss. Diese Befürchtung hatte die Scuderia nach Vettels Crash mit Williams-Mann Lance Stroll in der Auslaufrunde in Sepang. „Es scheint alles in Ordnung zu sein“, versicherte Vettel. Der regelwidrige Austausch hätte eine Strafversetzung von fünf Plätzen in der Startaufstellung nach sich gezogen.

Das ist vom Tisch. Auf den letzten Kilometern dieser Saison schaltet Vettel in den Angriffsmodus. „Unser Auto ist stark, das Paket ist da, wir haben die Zutaten und müssen das auch auf die Strecke bringen“, sagte Vettel. „Ich denke, dass eine Chance da ist, wir müssen sicherstellen, dass wir sie auch nutzen.“

Hamilton will das unter allen Umständen unterbinden. Auch wenn er um die Gier der Verfolger nach Erfolgen weiß. „Ich rechne nicht damit, dass irgendeines der nächsten Rennen einfach wird. Ferrari ist vom Paket her in Höchstform, Red Bull auch. Wir müssen auf Zack bleiben, weil wir es noch immer verlieren können“, sagte Hamilton.

Das wünscht sich natürlich der ungeduldige Ferrari-Patron Sergio Marchionne, der jüngst organisatorische Veränderungen angekündigt hatte. „Da gibt es keine Panik oder große Pläne als Reaktion“, beschwichtigte Vettel. „Soweit ich weiß, passiert nix Großes.“

Nach dem Wunsch von Formel-1-Vorstandschef Chase Carey soll das Duell Vettel vs. Hamilton in einem großen Finale im letzten Saisonrennen am 26. November gipfeln. „Das hoffe ich sehr. Wir wollen das Drama, wir wollen die Spannung, die daraus erwächst“, sagte Carey der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist großartig, dass wir diesen Wettstreit zwischen den Teams und diesen beiden über diese Saison hinweg haben, wir hätten gerne mehr davon. Das macht den Sport in seinem Innersten aus, und das macht den Sport so besonders.“