Wandler: Wehrlein will DTM-Titel und F1-Cockpit
Hockenheim (dpa) - Für die DTM-Konkurrenz ist Audi-Mann Mattias Ekström der Titel-Favorit. Pascal Wehrlein stört das nicht. Der 20 Jahre alte Mercedes-Pilot und Formel-1-Ersatzfahrer hat vor dem Saisonauftakt am Samstag in Hockenheim große Ziele.
Im dritten DTM-Jahr seiner Karriere traut er sich den großen Coup zu. „Ich will immer gewinnen“, sagte Wehrlein in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin so ehrgeizig und zielstrebig, dass ich in jede Meisterschaft gehe und sage, ich will das Beste aus mir herausholen und so nah wie möglich am Optimum sein. Das Rennen gewinnen und am Ende vom Jahr auch die Meisterschaft.“
Aus dem schüchternen DTM-Neuling ist binnen zwei Jahren ein selbstbewusster Rennfahrer mit Formel-1-Ambitionen geworden. Seit einem halben Jahr ist Wehrlein offiziell Test- und Ersatzfahrer der Silberpfeile und hatte im Hintergrund mit seiner Arbeit im Simulator maßgeblichen Anteil an den WM-Titeln der Schwaben. Für viele ist die Frage daher nicht ob, sondern wann es der jüngste Rennsieger in der Geschichte des Deutschen Tourenwagen Masters in die Königsklasse des Motorsports schafft.
„Der sah letztes Jahr schon stark aus und wird auch dieses Jahr wieder eine starke Rolle spielen“, urteilte BMW-Fahrer Timo Glock. „Ich glaube, dass man ihn auf der Rechnung haben muss. Wenn er den Schritt in die Formel 1 schafft wäre das schön für ihn. Er hat gezeigt, dass er das Potenzial hat“, meinte der ehemalige Formel-1-Pilot, der wie Wehrlein 2013 in der DTM debütierte.
Norbert Haug, der Wehrlein gegen Ende seiner Zeit als Motorsportchef bei Mercedes in die DTM beförderte, traut dem Sohn einer Mauritierin die Erfüllung seines Formel-1-Traums ebenfalls zu. „Er hat die Möglichkeit dazu“, sagte Haug.
Mit den Vorschusslorbeeren aus allen Richtungen kann Wehrlein nach eigenem Bekunden gut umgehen. Die schwere Zeit nach dem Unfall im Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft, als er vor der WM mit seinem Auto einen Zuschauer erfasste, hat er inzwischen hinter sich gelassen.
Überfordert sähe er sich nun selbst mit einem Stammcockpit im Weltmeisterteam nicht. „Das würde ich mir auf jeden Fall zutrauen“, sagte er. „Mein Ziel ist irgendwann in der Formel 1 zu fahren. Aber erst mal muss ich in der DTM gute Leistungen bringen. Ohne Leistung in der DTM schließt sich die andere Tür von selber“, betonte er.
Wie realistisch die Titelträume sind, zeigt sich am Samstagvormittag. Die DTM hat ihr Rennformat umgestellt. Zusätzlich zum Rennen am Sonntag gibt es nun immer auch eines am Samstag. Davor ermitteln die 24 Fahrer in nur noch 20 Minuten Qualifikation die Startaufstellung - für Wehrlein wird das ein wichtiger Indikator zum Potenzial seines Dienstwagens.
Im vergangenen Jahr waren die C-Coupé so deutlich langsamer als die Autos von Audi und BMW, dass die Konkurrenz Mercedes das Nachrüsten erlaubte. „Klar hatten wir Zeit zum Entwickeln, aber das durften wir nur in bestimmten Bereichen. Wir hatten teilweise mehr als eine Sekunde Rückstand. Das in der DTM aufzuholen, ist sehr schwer“, sagte Wehrlein. Hört man sein Saisonziel, scheint er aber daran zu glauben.