Wolff: „Wichtig, gestärkt herauszukommen“

Brackley (dpa) - Mercedes kann mit der Entscheidung in der Reifentest-Affäre der Formel 1 gut leben.

„Das Urteil ist meines Erachtens angemessen, das Gericht ist ja weitestgehend dem Vorschlag unseres Anwalts gefolgt“, sagte Motorsportchef Toto Wolff der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview. „Am Ende so einer Episode geht es darum, als Mannschaft gestärkt herauszukommen.“

Keine Rennsperre, kein Punktabzug, keine Geldstrafe - ist Mercedes mit einem blauen Auge davongekommen?

Wolff: „Das Internationale Tribunal hat seine Aufgabe erfüllt, eine faire und transparente Anhörung abzuhalten. Das Urteil ist meines Erachtens angemessen, das Gericht ist ja weitestgehend dem Vorschlag unseres Anwalts gefolgt. In solchen juristischen Auseinandersetzungen gibt es ja kein Schwarz oder Weiß. Es ging um die Auslegung sportrechtlicher Regularien in Fällen der Kommunikation und Transparenz.“

Geht Mercedes aus dieser brisanten Phase gestärkt hervor?

Wolff: „Solche Perioden sind immer eine schwierige Zeit, weil sie von unserem Hauptziel ablenken, das Auto zu entwickeln und Rennen zu gewinnen. Wir haben versucht, das Ganze von der Mannschaft fernzuhalten und wir haben in diesen Zeiten zusammengehalten. Am Ende so einer Episode geht es darum, als Mannschaft gestärkt herauszukommen.“

Kehrt nun auch mit Blick auf den umstrittenen Teamchef Ross Brawn Ruhe bei den Silberpfeilen ein?

Wolff: „Ross ist ein wichtiger Bestandteil unseres Teams. Unsere Mannschaft kann jetzt zur Arbeit zurückkehren, ohne abgelenkt zu sein von sportrechtlichen Diskussionen.“

Was hat Mercedes aus dieser juristischen Auseinandersetzung gelernt?

Wolff: „Man muss immer dazulernen. Es geht darum, mit der FIA klare Grundlagen für die Zukunft zu schaffen. Das haben alle Hauptbeteiligten aus dieser Sache mitgenommen. Es geht auch darum, Pirelli weiter zu unterstützen, um sicherere und effektive Reifen für nächstes Jahr zu entwickeln.“

Team-Aufsichtsratchef Niki Lauda hat im Vorfeld der Anhörung versucht, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Sie und Brawn hätten einen entsprechenden Brief an FIA-Boss Jean Todt aber abgelehnt. Wie bewerten Sie die Außenwirkung in diesem Fall?

Wolff: „Im Vorfeld diskutiert man alle möglichen Wege. Und wir haben uns dafür entschieden, den transparenten Weg zu gehen, mit der Unterstützung aus Stuttgart. Wichtig ist, dass die Dinge intern klar und harmonisch sind. Die Außenwirkung ist ein hier ein bisschen zurückzustellen. Wir wollen jetzt noch härter an der Performance arbeiten und uns auf Silverstone und den Nürburgring vorbereiten.“