Zusatzgewichte für Sieger: Neue Regeln in der DTM
Hockenheim (dpa) - Gewinner eines DTM-Rennens haben es in der kommenden Saison schwer - und das Deutsche Tourenwagen Masters kurz vor dem Auftakt eine Regeldebatte. Sieger und deren Markenkollegen werden künftig mit Zusatzgewichten belastet.
So will die Serie sicherstellen, dass sich weder Audi noch BWM oder Mercedes in der in drei Wochen beginnenden Saison frühzeitig absetzen können. „Wir wollen ein Feld haben, das zusammen ist. Wo keiner wegläuft und keiner hinterher fährt. Wir wollen ein Feld haben, das um den Sieg kämpfen kann - und zwar jeder“, begründete DTM-Chef Hans Werner Aufrecht die Neuerung am Montag. Einige Fahrer beklagten sich am Rande der Testfahrten in Hockenheim wenig später darüber, für's gut sein bestraft zu werden.
Der Gewinner und alle seine im Rennen unter den besten zehn platzierten Herstellerkollegen müssen im folgenden DTM-Lauf fünf Kilogramm Gewichte ins Auto packen. Die anderen Fahrer der Marke müssen 2,5 Kilogramm zuladen. „Das ist unfair und nicht richtig“, sagte der von Mercedes verpflichtete DTM-Neuling und ehemalige Formel-1-Pilot Witali Petrow. „Da bin ich nicht so der Fan von“, meinte auch BMW-Fahrer Timo Glock. Die Motorsportchefs der drei Marken, Wolfgang Ullrich (Audi), Toto Wolff (Mercedes) und Jens Marquardt (BMW), lobten alle beschlossenen Regeländerungen.
Fahrer der zweitbesten Marke müssen das Fahrzeuggewicht nicht verändern. Der schlechteste Hersteller eines Rennens darf Gewichte ausladen. Insgesamt können so zwischen den Autos Unterschiede von bis zu 20 Kilogramm entstehen. „Wenn du ein gutes Auto gebaut hast und einen guten Job gemacht hast, wirst du dadurch eben bestraft“, sagte Glock. „Auf der anderen Seite bringt es das Feld enger zusammen.“
Vorjahreschampion Mike Rockenfeller sagte: „Das Gewicht, das hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht, weil die DTM sehr ausgeglichen ist“, meinte der Audi-Fahrer. „Ich finde halt dieses Thema schon nervig. Immer wieder wird jemand sagen, ich konnte ja heute nicht so gut, ich hatte ja zehn Kilo mehr.“ Das sei dann auch keine Ausrede. „Zehn Kilo mehr, das sind zwei Zehntel. Und zwei Zehntel ist 'ne Welt hier“, sagte Rockenfeller.
Mehr Einfluss auf den Rennverlauf hat nach Rockenfellers Meinung aber die neue Regel für die in der vergangenen Saison eingeführten Options-Reifen mit der weicheren und schnelleren Gummimischung. Die dürfen 2014 für maximal 50 Prozent der Renndistanz zum Einsatz kommen. Statt zwei gibt es zudem nur noch einen Pflichtboxenstopp. Der Klappflügel, der das Überholen erleichtert, darf nun auch in den letzten Runden benutzt werden. In der vergangenen Saison mussten die Fahrer in den letzten drei Runden darauf verzichten.
Wie aus den am Montag auszugsweise veröffentlichten Regeln hervorgeht, verkürzt sich die Qualifikation am Samstag. Statt wie bislang von vier, wird die Pole-Position bereits im dritten Abschnitt von den schnellsten acht Piloten ausgefahren. „Es war wichtig, das Qualifying zu kürzen, weil uns nicht mehr ganz so viel Fernsehzeit zur Verfügung steht“, sagte Aufrecht. Der vierte Abschnitt entfällt.
Für Glock ist das keine gute Nachricht. Der 32-Jährige hätte lieber mehr Fahrzeit auf der Strecke. Mit dem Training und der Qualifikation am Samstag sowie dem Rennen am Sonntag habe man „viel zu wenig Fahrzeit. Für die Fahrer und für die Leute, die auf der Tribüne sitzen. Aus Fahrersicht, komplett der falsche Weg“, sagte Glock, der in seine zweite Saison als DTM-Pilot geht. Pro Wochenende würde er am liebsten gleich drei Rennen fahren. „Ich bin nicht hier, um in der Boxengasse zu stehen.“