NADA braucht Geld - Vorstand: „Alles ausreizen“
Berlin (dpa) - Das Budget für das Olympia-Jahr 2012 steht, doch schon 2013 droht eine Finanzlücke: Die Nationale Anti-Doping- Agentur (NADA) muss neue Sponsoren gewinnen und weitere Finanzquellen erschließen.
„Wir werden alles in Bewegung setzen, was von unserer Seite möglich ist, um die Finanzstruktur der NADA zu erhalten“, sagte die Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann der Nachrichtenagentur dpa. „Wir versuchen dabei natürlich, viele Wege zu gehen, und nehmen gerne auch professionelle Hilfe in Anspruch.“ Am Vorabend hatte der Aufsichtsrat getagt. Top-Thema: die Finanzen.
Die NADA muss neue Sponsoren ins Boot holen - und wahrscheinlich auch sparen. Denn der Bund schießt 2012 letztmals eine Million Euro für das operative Geschäft zu. Für 2013 ist noch nicht alles in Sack und Tüten. Das Thema soll deshalb im kommenden Frühjahr von allen Stakeholdern (Hauptgeldgebern) der NADA - Bund/Länder, Sport und Wirtschaft - am „Runden Tisch“ ausführlich diskutiert werden. „Wir hoffen, dass wir die Länder wieder etwas mehr einbinden können“, meinte Andrea Gotzmann. Bisher steuern die Länder nur rund 80 000 Euro zum Etat von knapp 4,6 Millionen Euro (2010) bei.
Am „Runden Tisch“ wolle man „mit allen Stakeholdern ins Gespräch kommen und alles ausreizen“, meinte NADA-Vorstand Lars Mortsiefer. Ohne die „Spritze“ des Bundes wäre die Agentur bereits im nächsten Jahr klamm. „Die Million nehmen wir dankend“, sagte Gotzmann, seit Mitte September NADA-Chefin. „Das macht etwa 25 Prozent des operativen Budgets aus.“ Die frühere Basketball-Nationalspielerin hofft, dass am „Runden Tisch“ erste Entscheidungen fallen: „Wir sind auf alle Szenarien eingerichtet.“
Bis auf einen Geldgeber behält die Agentur ihre Sponsoren aus der Wirtschaft an Bord. „Bionade wird sich zurückziehen aus dem Sport-Sponsoring. Mit der Firma adidas werden wir weiterarbeiten“, erklärte die Vorstandsvorsitzende. Nach dpa-Informationen steuert der Sportartikel-Hersteller 250 000 Euro zum Haushalt der NADA bei, zudem hat der Sponsorenanteil im laufenden Etat einen Höchststand von insgesamt etwa 600 000 Euro erreicht. Dieses Niveau wird man 2013 kam halten können.
„Wir versuchen, langfristig neue Partner zu finden“, erklärte die NADA-Chefin. Vor allem mit ihren Dopingkontrollen, für die im Jahr 2010 laut NADA-Angaben fast zwei Millionen Euro ausgegeben wurden, sorge die Agentur „für das gute Gewissen des Sports“. Das Finanzproblem, betonte Andrea Gotzmann, müsse „langfristig“ gelöst werden. Dabei wolle man auch externen Rat einholen, professionelle Hilfe durch Agenturen beispielsweise, um neue Partner als Geldgeber zu gewinnen.
Die weitere Aufstockung des Stiftungskapitals von derzeit gut 13 Millionen Euro ist nach Ansicht von Sport und Staat kein optimales Finanzmodell. „Es kann nicht sein, dass jedes Jahr immer wieder über die NADA-Finanzierung nachgedacht werden muss“, hatte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), kürzlich auf der Sportministerkonferenz in Weimar betont. Man sollte „ein bisschen Abstand nehmen von einer Fixierung auf Stiftungserträge“, empfahl der Wirtschaftsanwalt. Die NADA sollte sich vielmehr auf eine „laufende Finanzierung“ umstellen und dafür Sorge tragen, „dass hier zumindest eine mittelfristige Planung möglich wird“.