Olympia-Rechte: ARD und ZDF kurz vor Deal mit IOC

Berlin (dpa) - Das IOC-Geduldspiel im olympischen TV-Poker hat sich gelohnt: Die zähen Verhandlungen mit den öffentlich-rechtlichen Sendern über die TV-Rechte für die Olympischen Spiele 2014 und 2016 stehen nach dpa-Informationen aus Fernsehkreisen kurz vor dem Abschluss.

Unklar ist noch das Vertragsvolumen. Nach dpa-Informationen sollen sich die Kosten für die Übertragungsrechte der Winterspiele 2014 in Sotschi und der Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro auf etwa 135 Millionen Euro belaufen - damit hätte das Internationale Olympische Komitee (IOC) zumindest für den deutschen Markt eine Steigerungsrate von 50 Millionen Euro erzielt. Ein ARD-Sprecher nannte diese Zahlen am Abend „völlig unzutreffend“.

Die endgültige Entscheidung liegt nun bei den ARD-Intendanten, die sich am Montag und Dienstag in Würzburg treffen. Eine Aufsplittung in Pay-, Mobil- und Internetrechte ist nicht geplant. ARD und ZDF wollten am Freitag weder die bevorstehende Einigung noch die Summe bestätigen. „Wir kommentieren das nicht“, sagten ARD-Sprecher Stefan Wirtz und ZDF-Sprecher Walter Kehr unisono. Im Rahmen des Vertrages mit der EBU (European Broadcasting Union) hatten ARD und ZDF knapp 85 Millionen Euro für die TV-Rechte aus Vancouver 2010 und London 2012 an das Internationale Olympische Komitee (IOC) bezahlen müssen.

Zwölf Tage vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 im südafrikanischen Durban passt die positive Nachricht aus Deutschland zur allgemeinen Entspannung im IOC beim mühsamen Verkauf der TV-Rechte. Am 7. Juni hatte die Ringe-Regierung die USA-Fernsehrechte für die Spiele 2014, 2016, 2018 und 2020 für 4,382 Milliarden Dollar (2,98 Milliarden Euro) an den TV-Giganten NBC verdealt - ohne dabei eine Preissteigerung durchsetzen zu können.

Auch in Europa hat das IOC die 672 Millionen Euro noch nicht getoppt, die für die Spiele 2010 und 2012 eingenommen wurden. Nach der geplatzten Einigung mit dem öffentlich-rechtlichen Sender-Konglomerat EBU, das die Spiele seit 1956 überträgt, setzte das IOC auf Einzelverhandlungen. Die Verträge für Italien (Sky/152 Millionen Euro), Spanien (TVE/70), die Türkei (Fox/25) und mit dem Rechteanbieter SportFive für die restlichen Länder Europas (250 Millionen Euro) haben dem IOC bisher 497 Millionen Euro eingebracht - das millionenschwere Ja-Wort aus Deutschland schraubt die Summe auf knapp 630 Millionen Euro.

IOC-Vize Thomas Bach, in der Finanzkommission für den Europa-Verkauf der TV-Rechte zuständig, wollte ursprünglich schon bis Oktober 2009 die wesentliche Arbeit getan haben. Die Abschlüsse mit den großen Märkten Großbritannien und Frankreich stehen noch aus. Den lukrativen Verkauf von gleich vier Olympischen Spielen in einem Paket verbieten EU-Bestimmungen.