Der Fall Jan Ullrich: Urteil erneut verschoben

Lausanne. Verwirrung im Fall Jan Ullrich. Der einzige deutsche Tour-de-France-Gewinner muss bis 2012 auf den Abschluss seines Prozesses im Zusammenhang mit der Doping-Affäre Fuentes warten.

„Ich bin sehr enttäuscht, dass ich weitere sechs Wochen warten muss“, sagte der vor fast fünf Jahren als Radprofi zurückgetretene Ullrich. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hatte den Fall gegen den 37-Jährigen überraschend in zwei Verhandlungsabschnitte aufgeteilt.

Im ersten Fall, der Auseinandersetzung zwischen der Schweizer Anti-Doping-Agentur Swiss-Anti-Doping und dem Ex-Radprofi, erklärte sich die höchste sportjuristische Instanz gestern für „nicht zuständig“. Sie wies den Fall ab.

Ullrich wertete diese Einschätzung „als kleines positives Zeichen, das auch Auswirkungen auf den zweiten Verhandlungsabschnitt haben könnte“. Im zweiten Abschnitt vor dem Sportgerichtshof wird der Fall Ullrich gegen den Weltverband (UCI) und den Schweizer Radsport-Verband verhandelt.

Bis zu seinem Austritt aus dem Verband im Oktober 2006 war Ullrich, der in Scherzingen in der Schweiz wohnt, Lizenznehmer im Nachbarland. Die nachgewiesenen Verbindungen zwischen Ullrich und dem mutmaßlichen Doping-Doktor Eufemiano Fuentes betreffen die Jahre 2003 bis 2006. Mit der von Juristen diktierten Formulierung „Ich habe nie jemanden betrogen“ bestreitet Ullrich Doping noch immer.

Der Ex-Radprofi steht nach den Worten seines Managers vor dem „Neustart in die zweite Karriere“, der von einer Doping-Beichte flankiert werden könnte. Die Zeit für Klartext ist überfällig.

Das hat auch Ullrich erkannt, der sich nach überstandener Burnout-Erkrankung in diesem Jahr langsam aus der selbst gewählten Isolation herausgewagt hatte.