Martin: „Das war heute mein Tag“
Kopenhagen (dpa) - Nach zwei missglückten Versuchen hat sich Tony Martin bei der Rad-Weltmeisterschaft in Dänemark erstmals zum König der Zeitfahrer gekrönt. Der 26-Jährige ließ mit einer famosen Fahrt Bradley Wiggins und Fabian Cancellara keine Chance.
Wann war Ihnen heute klar, dass Sie Weltmeister werden können?
Martin: „Für mich war es wichtig, ins Rennen zu kommen, den Rhythmus zu finden. Ich hatte perfekte Beine, war schnell und habe sofort meine Position gefunden. Nach den ersten Zwischenzeiten war ich zuversichtlich und habe weiter Druck gemacht. Heute lief alles perfekt. Ich wusste, das ist mein Rennen und mein Tag.“
Was hat sich nach zwei Bronzemedaillen 2009 und 2010 verändert?
Martin: „Ich bin im Kopf stärker geworden und weiß, wie man perfekte Zeitfahren absolviert, wie man den Rhythmus findet, ins Rennen kommt. Außerdem hatte ich mit der Vuelta die perfekte Vorbereitung. Das werde ich auch weiterhin so beibehalten.“
Hat Ihnen geholfen, dass Sie die Zwischenzeiten kannten?
Martin: „Ich bin mit Funk gefahren, hatte die offiziellen Zeiten und zusätzlich Zwischenzeiten, die mir der Verband mitgeteilt hat. Ich wusste immer, wie weit ich vorne war. Um ehrlich zu sein: Schon drei, vier Kilometer vor dem Ziel war mir klar, dass ich gewinnen werde. Ich bin nie müde geworden, konnte immer weiter Druck machen.“
Hatten Sie dabei nicht Angst, Ihre Konzentration zu verlieren?
Martin: „Ich habe mich selbst gezwungen, mich auf die Straße zu konzentrieren, früher zu bremsen und besonders auf Schlaglöcher und Gullys zu achten. Aber ich war mir meiner Sache sehr sicher.“
Sie haben oft gegen Cancellara verloren. Ist dieser Sieg eine besondere Genugtuung?
Martin: „Es geht nicht nur um das Duell gegen Fabian. Im Feld fuhren auch andere starke Fahrer. Ich bin natürlich glücklich. Ich habe auch Mitleid mit Fabian, denn ich wusste, er stand unter großem Druck. Aber der dritte Platz ist auch toll - ich weiß, wovon ich spreche.“
Wenn Ihnen vor dem Rennen jemand gesagt hätte, dass sie so deutlich gewinnen, wie hätten Sie reagiert?
Martin: „Ich hätte gesagt, das ist unmöglich. Ich habe gedacht, dafür ist der Kurs nicht selektiv genug. Das macht mich natürlich selbstsicher für die nächsten Jahre.“