Moreno düpiert Favoriten: Sieg beim Flèche Wallone
Huy (dpa) - Daniel Moreno aus Spanien hat den Topfavoriten beim 77. Flèche Wallone die Show gestohlen. Der Radprofi vom Team Katusha zeigte im Finish des belgischen Klassikers an der gefürchteten Mauer von Huy die meisten Kraftreserven und feierte den größten Erfolg seiner Karriere.
Nach 205 Kilometern verwies der 31-Jährige die beiden Kolumbianer Sergio Henao (Sky) und Carlos Alberto Betancur (Ag2R) auf die Plätze. Überraschend nicht auf das Podest schafften es Weltmeister Philippe Gilbert und der etwas angeschlagene Vorjahressieger Joaquin Rodríguez. Am Sonntag folgt Lüttich-Bastogne-Lüttich als letzter Klassiker der Ardennenwoche.
Auf dem knüppelharten Schlusskilometer mit Passagen, die zum Teil mehr als 20 Prozent steil sind, hätte sich aber auch Moreno beinahe überraschen lassen. Relativ früh lancierte nämlich Betancur seine Attacke an dem von unzähligen Fans gesäumten Anstieg. Während sich die Favoriten um Gilbert belauerten, zog der Südamerikaner davon. Schließlich verließen den erst 23-Jährigen doch die Kräfte für den ganz großen Coup - er durfte sich aber über einen Podestplatz und einen anerkennenden Schulterklopfer von Henao im Ziel freuen.
Alle Sieganwärter gingen dagegen leer aus: Neben Rodriguez (Katusha) und Gilbert (BMC), der den Flèche vor zwei Jahren gewonnen hatte, konnte auch Alejandro Valverde (Movistar) nicht in die Entscheidung eingreifen. Der Spanier, 2006 Triumphator in Huy und am vergangenen Sonntag noch Zweiter beim Amstel Gold Race, kam als Siebtplatzierter ins Ziel. Einen Rang besser platzierte sich Rodriguez. Gilbert schaffte es ebenso nicht in die Top Ten wie der zweimalige Tour-de-France-Sieger Alberto Contador. Der Spanier war nur auf Wunsch seines Saxo-Tinkoff-Rennstalls gestartet.
Als Ausreißer hatten sich bei der 77. Austragung des Rennens drei Radprofis versucht: Nach rund 20 Kilometern setzten sich der Schweizer Pirmin Lang vom Team IAM und Gilles Devillers aus Belgien (Crelan-Euphony) ab, gut 15 Kilometer später schloss der Belgier Jurgen van Goolen (Accent Jobs-Wanty) auf. Das Trio bewältigte die ersten Anstiege an der Spitze, ehe die drei 46 Kilometer vor dem Ziel vom Feld unter der Führung von Gilberts BMC-Team eingeholt wurden.
Laurens Ten Dam aus den Niederlanden und der Franzose Romain Bardet probierten es dann in der Vorbereitung auf den zweiten von insgesamt drei Anstiegen auf die Mauer von Huy. Dort allerdings schlug den beiden Simon Geschke ein Schnippchen: Der 27 Jahre alte Berliner sprang aus dem Hauptfeld weg, holte die Führenden ein und erklomm als Erster den höchsten Punkt. Zusammen mit Ten Dam hielt sich der Argos-Shimano-Profi dann relativ lange an der Spitze, ehe auch diese Flucht neun Kilometer vor Schluss beendet war.