Rad-Gremien fordern Reformen und höhere Strafen

Mailand (dpa) - Im Radsport zeichnet sich eine Strafverschärfung bei Doping-Vergehen ab. Sowohl das Professional Council des Weltverbandes UCI als auch die Vereinigung der Radprofis haben eine Anhebung der Mindeststrafe von zwei auf vier Jahre Fahrverbot gefordert.

Das soll schon bei Erstvergehen gelten, wenn die Einnahme von „schweren Dopingmitteln“ wie EPO und Wachstumshormonen oder Bluttransfusionen nachgewiesen sind.

Zudem sollen Doping-Verstöße innerhalb einer Frist von drei Monaten sportjuristisch abgehandelt werden und sich nicht - wie im Moment im Fall des dreifachen Tour-de-France-Siegers Alberto Contador - unverträglich lange hinziehen. Darauf einigten sich beide Organisationen bei einem Treffen in Mailand, zwei Tage vor dem ersten Saison-Klassiker Mailand-San Remo. Ob und in welchem Zeitraum die Forderungen umgesetzt werden, blieb vorerst unklar.

Die auch für den Radsport relevanten Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA sehen beim ersten Dopingfall normalerweise eine Sperre von zwei Jahren vor. Allerdings ist seit zwei Jahren bei „schwersten Vergehen“ auch eine Anfangsstrafe von vier Jahren möglich.

Die Fahrer-Organisation unter Vorsitz des zweifachen Weltmeisters Gianni Bugno (Italien) plädierte auch für eine Reform der Doping-Regeln, wenn ein Profi unbewusst verbotene Substanzen zu sich nimmt. Dieser Vorschlag zielt auf den Fall Contador, der behauptet, sein positiver Clenbuterol-Nachweis sei zustande gekommen, nachdem er ein „verunreinigtes“ Steak gegessen hatte. Der spanische Verband sprach den 28-jährigen Madrilenen frei.

WADA und UCI haben bis zum 24. März Zeit, gegen den Freispruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch einzulegen. Dieser Schritt wird allseits erwartet. In diesem Fall könnte sich ein letztinstanzliches Urteil gegen Contador bis in den September hinziehen. In diesem Fall könnte der Spanier bei der kommenden Tour im Juli starten, obwohl er bei einem Schuldspruch durch den CAS mit einer Zweijahressperre rechnen müsste. Träte dieser theoretische Fall ein, würde auch Contadors dritter Toursieg vom Juli 2010 kassiert werden.