2. Bundesliga Rangnick kritisiert Effenbergs Taktik: „Wie vor 30 Jahren“

RB Leipzigs Sieg in Paderborn war ein weiterer Schritt in Richtung Bundesliga. Für Trainer Ralf Rangnick aber auch einer in eine längst vergessen geglaubte Zeit.

Für Ralf Rangnick spielt Paderborn mit einer Taktik wie vor 30 Jahren.

Foto: Hendrik Schmidt

Leipzig (dpa). Auch „Rumpelsiege“ bringen drei Punkte und helfen, das Ziel Bundesliga-Aufstieg zu erreichen. Das dürfte die wichtigste Erkenntnis von Zweitliga-Tabellenführer RasenBallsport Leipzig nach dem wenig berauschenden 1:0 (0:0)-Erfolg am Freitagabend beim abstiegsbedrohten SC Paderborn sein. Und: RB kann kämpfen, wenn spielerisch gar nichts läuft.

Denn was die Rasenballer in Ostwestfalen ablieferten, hätte normalerweise nie zum Sieg reichen können. Doch die immer wieder gern genutzte Plattitüde: „Wer unten steht, hat kein Glück“ konnte man für den SC heranziehen. Chancen wurden reihenweise versiebt, und wenn der Ball dann doch im Netz war, gab es einen Abseitspfiff - zu Unrecht.

So entschied ein Kopfball von Marvin Compper nach Eckball von Dominik Kaiser die Partie, die den Leipzigern wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Besonders Trainer Ralf Rangnick. Er konnte sich mit der Spielweise der Schützlinge von Trainer Stefan Effenberg überhaupt nicht anfreunden. „Es war wirklich Manndeckung angesagt, wie ich es in der Form noch nie erlebt habe. Ist völlig legitim. Nicht, dass da ein falscher Anstrich entsteht“, meinte der Coach im Gespräch mit dem MDR-Fernsehen rückblickend und legte noch einen nach: „Ich hab das zum letzten Mal vor 30 Jahren erlebt, dass eine Mannschaft so spielt, wie Paderborn gegen uns.“

Der „Fußball-Professor“, wie Rangnick wegen seiner akribischen, wissenschaftlich unterstützten Arbeit gern betitelt wird, wollte dem Trainer-Novizen Effenberg damit nicht zu nahe treten. Immerhin geht es für diesen und seiner Mannschaft ums Überleben in Liga zwei. Doch dass man diesen Stil, Fußball zu spielen, heutzutage noch einmal aus der Schublade holt, wunderte den Leipziger. „Wenn ich dann teilweise höre, welche Diskussionen da geführt werden von irgendwelchen so genannten Experten über Laptop-Trainer oder andere Trainer oder Konzepttrainer, dann muss ich sagen: Okay, das ist legitim, alles in Ordnung.“

Damit wollte Rangnick dann das Kapitel Paderborn auch zu den Akten legen. Muss er auch, denn am Mittwoch kommt der 1. FC Heidenheim in die Leipziger Arena. Und dieser Gegner ist auch höchst unangenehm. Für RB heißt das, sich wieder auf die Spielstärke zu besinnen, mit der man zuletzt den 1. FC Union Berlin aus dem Stadion gefegt hatte. Das Potenzial hat das Starensemble allemal.