Ahlmann und Kutscher greifen nach Weltcup

Leipzig (dpa) - Jubel bei Christian Ahlmann und Marco Kutscher, Schock für Meredith Michael-Beerbaum. Die beiden deutschen Springreiter haben nach zwei von drei Teilprüfungen des Weltcup-Finales glänzende Aussichten auf den Titel: Sie liegen gleichauf ohne Fehlerpunkt in Führung.

Für Michaels-Beerbaum platzte hingegen in Leipzig der Traum vom vierten Weltcup-Sieg nach einer Verweigerung von Checkmate. „Er ist sehr gut gesprungen, darüber bin ich sehr glücklich“, kommentierte Ahlmann, der im Springen am Freitag mit Taloubet hinter dem Kanadier Eric Lamaze mit Hickstead auf Rang zwei kam. „Taloubet ist schon ein unglaubliches Pferd. Es lässt den Reiter gut aussehen“, schwärmte er von der Stute: „Ich hoffe, wir können die Form bis Sonntag halten.“ In zwei weiteren Runden fällt dann die Entscheidung.

Ahlmann und Kutscher liegen nun fehlerfrei vor dem Niederländer Gerco Schröder mit New Orleans (1) und Katie McVean aus Neuseeland mit Delphi (4). „Das ist gut, zwei Leute da vorne dabei zu haben“, sagte Bundestrainer Otto Becker, der aber mit Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und Marcus Ehning (Borken) zwei prominente Ausfälle hatte. „Das tut weh“, sagte Becker.

Eine Galavorstellung lieferte vor allem Ahlmann. Der Reiter aus Marl ritt im Stechen mit Taloubet riskant, aber fehlerlos und musste sich nur Olympiasieger Eric Lamaze mit Hickstead geschlagen geben. Der in Riesenbeck wohnende Kutscher hatte mit Cash einen Abwurf und wurde Sechster. Dank des Sieges vom Vortag blieb er jedoch gleichauf mit Ahlmann auf Rang eins der Gesamtwertung.

Geschockt wirkte Michaels-Beerbaum, als ihr Wallach Checkmate am MDR-Hinderniss den Dienst verweigerte und nicht sprang. Die dreimalige Weltcup-Siegerin setzte den Ritt anschließend fort, kassierte weitere Zeitfehler und kam mit sieben Strafpunkten nur auf Rang 19. Verärgert und kommentarlos verschwand die 41-Jährige aus Thedinghausen anschließend auf die Teilnehmertribüne.

Auch Ehning darf sich kaum Hoffnungen auf den vierten Weltcup-Sieg machen. Nach einer souveränen Runde im Zeitspringen kassierte der Vorjahressieger aus Borken am Freitag mit Sabrina acht Strafpunkte und verpasste das Stechen. In der Gesamtwertung ist er nun Siebter.

Erneute Enttäuschungen erlebten auch zwei Routiniers. Ludger Beerbaum (Riesenbeck) und Lars Nieberg (Homberg) hatten bereits beim Zeitspringen ihre Chancen auf eine vordere Platzierung eingebüßt und patzten auch in der zweiten Teilprüfung. Beerbaum hatte statt Coupe de Coeur seine Stute Gotha gesattelt, doch durch einen Abwurf und Platz 13 büßte der 47-Jährige die Chance auf eine Aufholjagd früh ein. „Gotha wollte unbedingt null gehen, aber es fehlte am Ende die Coolness, sagte Beerbaum: „Für ganz vorne wird es jetzt nicht mehr reichen.“

Nicht besser erging es Nieberg. Der ebenfalls 47 Jahre alte Reiter wechselte von Lucie auf Lord Luis, kassierte fünf Strafpunkte und landete auf Rang 18. „Heute war ein bisschen Pech dabei“, sagte der Mannschafts-Olympiasieger von Sydney. Schlechtester der sieben deutschen Starter Philipp Weishaupt (Riesenebck), der nach zwei Abwürfen von Catoki auf Rang 23 landete.