Auffarth verpasst Vielseitigkeits-Sieg beim CHIO
Aachen (dpa) - Der Ärger kam bei Sandra Auffarth mit Verspätung. Als sie nach dem Geländeritt der Vielseitigkeitsreiter mit ihrem Pferd Opgun Louvo im Ziel war, lachte sie zufrieden. Kurz danach merkte die 26-Jährige aus Ganderkesee, wie knapp sie ihren ersten Einzelsieg beim CHIO verpasst hatte.
Weniger als eine Sekunde oder 0,2 Strafpunkte fehlten ihr auf den Australier Christopher Burton auf Leilani. „Ich war glücklich, dass es so gut gelaufen war. Als ich gesehen habe, wie knapp es war, war das schon etwas ärgerlich“, sagte Auffarth, die sich immerhin über Platz eins mit dem deutschen Team im Nationenpreis freuen durfte.
Sieger Burton schaffte es auf seiner 17 Jahre alten Stute als einziger der 42 Starter, die 4000 Meter lange Strecke mit ihren 25 Hindernissen in der Richtzeit von sieben Minuten zurückzulegen und sein Ergebnis nach Dressur und Springen von 35,6 Strafpunkten zu halten. „Dieser Sieg war etwas Besonderes. Für Leilani war es nämlich das letzte Turnier“, sagte Burton.
Sein Erfolg war das einzige, was die Festspiele der deutschen Vielseitigkeitsreiter in der Soers ein wenig störte. Zum sechsten Mal holten sich die Team-Olympiasieger überlegen den Nationenpreis bei ihrem Heimturnier und präsentierten sich zwei Monate vor der EM in Malmö in starker Verfassung.
Im Gelände verteidigten Michael Jung (Horb) mit Halunke, Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Hop and Skip, Andreas Dibowski (Döhle) mit Butts Leon und Auffarth ihre Führung, die sie am Freitag in der Dressur und im Springen erobert hatten. Mit 134,60 Strafpunkten wiesen sie die Briten (182,60) und Schweden (219,0) deutlich auf die Plätze zwei und drei.
„Wenn man das Teamergebnis anguckt, ist das mehr als souverän. Alle Teamreiter hatten nicht einen Hindernisfehler. So ein ausgeglichenes Ergebnis hatten wir noch nie“, sagte Bundestrainer Hans Melzer. Auch das Gesamtergebnis in der Einzelwertung war eindrucksvoll: Auf sieben der ersten neun Plätze landeten deutsche Paare. Nicht ganz zufrieden war Doppel-Olympiasieger Jung, der mit seinem Ausnahmepferd Sam (42,40) als Dritter den erhofften Triumph verpasste.
Ihren zweiten Einzelsieg beim diesjährigen CHIO feierte Dressurreiterin Helen Langehanenberg. Zwei Tage nach ihrem Sieg im Grand Prix setzte sich die 31-Jährige aus Havixbeck auf Damon Hill auch im Grand Prix Special durch. Als einzige schaffte es die Weltcupsiegerin, über 80 Prozentpunkte zu kommen, und gewann mit 80,667 Prozentpunkten - ohne groß zu glänzen. „Ich bin total zufrieden, auch wenn wir zwei Macken hatten“, sagte die Olympia-Zweite mit der Mannschaft.
Hinter der Dänin Anna Kasprzak auf Donnperignon (77,354) belegte die viermalige Olympiasiegerin Isabell Werth (Rheinberg) mit Don Johnson (76,437) gemeinsam mit der Dänin Nathalie zu Sayn-Wittgenstein auf Digby den dritten Rang. Anabel Balkenhol aus Rosendahl, die am Donnerstag im Grand Prix starke Zweite geworden war, wurde auf Dablino (75,708) Fünfte.
Im Hinblick auf die EM in Herning brachte das CHIO nur wenig Aufschlüsse. Die schärfsten Konkurrenten aus Großbritannien und den Niederlanden schickten nicht ihre besten Paare in die Soers. Am Sonntag wird das deutsche EM-Team nominiert.