Brash knackt mit dem Großen Preis von Aachen den Jackpot
Aachen (dpa) - Als Scott Brash mit dem Sieg im Großen Preis von Aachen den Jackpot knackte, konnte Daniel Deußer ihm nur noch zuschauen. Der britische Springreiter ließ sich als letzter Starter die Chance nicht nehmen.
Der 29 Jahre alte Reiter blieb im Stechen des Eine-Million-Euro-Springens mit Hello Sanctos fehlerfrei und war am schnellsten. Er erhielt für seinen Sieg vor rund 38 000 Zuschauern ein Drittel der Dotierung sowie einen Bonus aus der Grand-Slam-Serie von einer halben Million Euro.
„Das ist eine unglaubliche Geschichte, dass er den Jackpot holt“, kommentierte Deußer, der mit Cornet D'Amour etwas langsamer geritten war. „Da freue ich mich auch für ihn mit.“ Als Zweiter des traditionsreichen Springens war der Hesse „nicht unzufrieden. Scott ist der Erste der Weltrangliste, und das ist er nicht ohne Grund“.
In 48,04 Sekunden war Brash mit Hello Sanctos entscheidend schneller als Deußer und Cornet D'Amour (48,37) und der drittplatzierte Franzose Simon Delestre mit Ryan (49,27). „Der hat das cool nach Hause geritten, das muss man anerkennen“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker. „Aber unsere Jungs sind auch super geritten. Sie haben alles gegeben. Mit dem Abschneiden bin ich sehr zufrieden.“ Zweitbester deutscher Starter war Ludger Beerbaum aus Riesenbeck, der mit Chiara (50,23) auf Rang vier kam. Siebter wurde André Thieme aus Plau am See, der mit Contanga einen Abwurf hatte.
„Wir haben drei Deutsche im Stechen mit sieben Reitern dabei, da können wir sehr zufrieden sein“, sagte der Bundestrainer. Das Trio hat damit beste Chancen, im August zum EM-Team zu gehören. „Auch einige junge Reiter haben in den anderen Springen gut ausgesehen“, sagte Becker.
Brash ist der erste Springreiter, der den Bonus von einer halben Million aus der Grand-Slam-Serie kassiert. Der Brite hat nun Mitte September in Spruce Meadows/Calgary die Chance, sich eine weitere halbe Million zu sichern. „Das ist unglaublich“, sagte Brash kurz nach der Siegerehrung: „Ich kann es noch gar nicht richtig fassen.“
Eine überraschend starke Leistung zeigte Thieme. Der 40-Jährige aus Plau am See qualifizierte sich im Sattel von Contanga mit zwei souveränen Null-Runden für das Stechen. Damit machte der dreimalige Derby-Sieger einen großen Schritt zum erhofften EM-Start in August an selber Stelle. „Die erste Runde war sehr gut“, sagte Thieme: „In der zweiten musste ich schon kämpfen.“
Vorjahressieger Christian Ahlmann scheiterte wegen eines leichten Fehlers in der ersten Runde. „Ich ärgere mich, das hätte nicht sein müssen“, sagte der Reiter aus Marl: „Die zweite Runde war dafür klasse.“ Mit Codex One kam er auf Rang zehn.
In der Dressur verpasste Isabell Werth den Sieg im Großen Preis. „Knapp daneben ist auch vorbei“, sagte die 45-Jahre alte Reiterin aus Rheinberg grinsend. „So ist eben der Sport.“ Die fünfmalige Olympiasiegerin aus Rheinberg musste sich mit Platz zwei begnügen. Die Kür gewann Tinne Vilhelmson Silfvén. Die Schwedin erhielt für ihren Ritt mit Don Auriello 82,475 Prozentpunkte. Werth kam mit Don Johnson nur auf 81,200. Platz drei sicherte sich Sönke Rothenberger aus Bad Homburg mit Favourit (77,375).