Danedream vor Coup: Favoritin im Japan-Cup
Tokio (dpa) - Sie kostete einst so viel wie ein Kleinwagen, jetzt kann Danedream zum gewinnreichsten Galopprennpferd Deutschlands werden. Die kleine Stute ist die große Favoritin in einem der wichtigsten Rennen der Welt.
Am Sonntag startet die Dreijährige im Japan Cup auf der Rennbahn von Tokio und würde bei einem Sieg Turf-Geschichte schreiben. Sie kann nicht nur das erfolgreichste deutsche Rennpferd, sondern auch der erster Galopper werden, der in einem Jahr den legendären Prix de l'Arc de Triomphe in Paris und den Japan Cup gewinnt.
„Sie ist gut in Japan angekommen“, sagte ihr Kölner Trainer Peter Schiergen. Die Erwartungen von Schiergen sind nicht ganz so hoch. „Wir wollen unter die ersten Drei kommen.“ Die Buchmacher rund um die Welt haben sich aber festgelegt: Für das Millionenrennen gilt Danedream, die bis vor wenigen Wochen nur Insider kannten, als die große Favoritin.
3 042 000 Euro winken im Erfolgsfall, das ist mehr als die bisherige Gewinnsumme von 2 870 310 Euro, die Danedream bis dato eingaloppiert hat. Selbst Platz zwei (1 216 000 Euro) oder drei (764 000 Euro) würde reichen, um an Paolini (3,27 Millionen Euro) und Lando als den beiden bislang gewinnreichsten deutschen Galoppern vorbeizuziehen. Jener Lando hatte 1995, trainiert von Heinz Jentzsch im gleichen Stall, dem nun Peter Schiergen vorsteht, in Tokio gewonnen.
In Tokio bestimmt Danedream seit ihrer Ankunft die Schlagzeilen. Wenn der Japan Cup entschieden wird, steht das gesamte Land für diese Zeit nahezu still. Außer den über 150 000 Zuschauern, die live auf der Rennbahn dabei sind, verfolgen Millionen von Turf-verrückten Japanern das Spektakel im TV, auf ihren Laptops oder den Bildschirmen auf Flughäfen und Bahnstationen.
Knapp 9500 Kilometer startet Danedream von ihrer Kölner Heimat entfernt, so weit gereist ist sie noch nie. „Sie liebt das Reisen“, sagt ihr ständiger Jockey Andrasch Starke, „das macht ihr nicht das Geringste aus.“ In mancher Hinsicht trifft die Bezeichnung Wunderpferd auf die Stute zu. „Wo sie die ganze Kraft hernimmt, das ist mir ein Rätsel“, sagte der Jockey. „Sie ist ein ganz und gar außergewöhnliches Pferd.“
Nur 9000 Euro hatte Danedream als Zweijährige gekostet, war vom Gestüt Burg Eberstein der Familie Volz aus dem badischen Achern gekauft worden. Jetzt ist der Japaner Teruya Yoshida mit 50 Prozent an der Stute beteiligt - auch ein Grund dafür, dass Danedream nun in Japan startet. Die einheimische Hoffnung Orfevre, auch in Besitz der Yoshida-Familie, meldete man kurzerhand vom Japan Cup ab. Konkurrenz aus dem eigenen Haus wollte man der kleinen Stute mit dem großen Herzen nicht zumuten.