Derby-Veranstalter hoffen auf Investitionen
Hamburg (dpa) - Von der Olympia-Bewerbung Hamburgs erhoffen sich auch die Veranstalter des deutschen Derbys einen Schub. In den vergangenen Jahren ist der Investitionsbedarf auf dem Gelände im feinen Stadtteil Klein Flottbek nahe der Elbe enorm gewachsen.
Sinnbildlich dafür steht die schon über 50 Jahre alte Haupttribüne. Sie erfüllt längst nicht mehr die Anforderungen für ein Event in der Größenordnung des Traditionsturniers. „Ich gehe davon aus, dass es im Sommer Gespräche mit der Stadt gibt“, sagte Organisator Volker Wulff am Wochenende am Rande des Reitturniers. Er erhoffe sich dann „eine belastbare Tendenz“. Aber Wulff weiß auch, dass die Stadtoberen „viele Sportarten und viele Sportstätten“ zu berücksichtigen haben.
In den vergangenen 15 Jahren haben Wulff und seine Agentur mit Sitz im nord-niedersächsischen Uthlede das Derby wieder zu einem Pferdesport-Event von Rang gemacht und den Absturz des Klassikers zu einem Turnier von regionaler Bedeutung verhindert. Auch dank des in diesem Jahr mit 300 000 Euro dotierten Springen der Millionenserie Global Champions Tour am Samstagnachmittag.
Nun drängen er und der Norddeutsche und Flottbeker Reitervereins (NRV) als Pächter des Derby-Parks auf Entscheidungen - unabhängig davon, ob Hamburg den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2024 erhält. Denn spätestens im November dieses Jahres will Wulff beim Weltreiter-Verband FEI „den Hut für die Springreiter-EM 2019 in den Ring werfen“.
Schon vor zehn Jahren hatte es Pläne für eine Modernisierung des Derby-Parks - insbesondere der Tribüne - gegeben. Ausgearbeitet wurden diese vom Architekten-Büro des Aacheners Hermann Tilke, der als Entwickler von zahlreichen Formel-1-Strecken bekannt ist. Die Kosten lagen damals laut Wulff bei zehn Millionen Euro.
Heute schätzt er die Aufwendungen, um aus dem Derby-Park eine Championats-reife Anlage zu machen, auf mittlerweile etwa 15 Millionen Euro. Wenn es mit der EM klappen soll, müssten die Bauarbeiten spätestens zum Derby 2018 abgeschlossen sein.
Dass im Derby-Park Olympische Spiele ausgetragen werden können, davon ist Wulff überzeugt. „Bei Olympia müssen 170 Pferde untergebracht werden, bei einem Derby sind es 540“, nannte er als ein Beispiel. Und die Zuschauerkapazität könne durch eine temporäre Erweiterung der Tribünen auf rund 20 000 Besucher gesteigert werden - was allerdings einiges kosten würde.
„Olympia in Deutschland und in Hamburg sind ein Traum - auch für die Reiter auf diesem wunderschönen Platz“, sagt auch Springreiter-Bundestrainer Otto Becker. Eine positive olympische Grundstimmung in der Hansestadt meint Veranstalter Wulff bereits zu spüren. Der Kartenvorverkauf ist seinen Angaben nach um 15 Prozent gestiegen, viele seien Neukunden: „Da ist sicher ein bisschen Olympia-Spirit dabei.“ Die Marke von insgesamt 85 000 Zuschauern an fünf Derby-Tagen könnte in diesem Jahr erneut überboten werden.