Deutsche Champagner-Mädels feiern Dressur-WM-Gold

Caen (dpa) - Der Champagner kreiste bereits, als der Sieg mathematisch noch gar nicht feststand. Die deutschen Dressurreiterinnen prosteten sich auf der VIP-Tribüne des Fußballstadions von Caen freudestrahlend zu.

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Isabell Werth & Co. genossen gemütlich auf einem Balkon ihren WM-Titel, da die Konkurrenz nur noch theoretisch hätte vorbeiziehen können. „Es gab nicht nur ein Gläschen“, berichtete Werth, die mit ihrem siebten WM-Gold am Dienstag einen Rekord aufstellte. „Das wusste ich gar nicht“, sagte die 45-Jährige selig lächelnd: „Das ist ja schön.“

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Vier Jahre nach dem WM-Debakel in den USA feierten die deutschen Dressurspezialisten in Frankreich eine phänomenale Rückkehr auf Platz eins. „Das ist ein Super-Gefühl“, schwärmte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Ein Gefühl, das sie schon kennt: Ihr Quartett triumphierte schon im Vorjahr bei der EM.

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Die deutschen Damen siegten in Caen mit insgesamt 241,700 Prozentpunkten überlegen vor den Briten (231,343) und Titelverteidiger Niederlande (227,400). Die Höchstwertung der Prüfung erhielt die britische Olympiasiegerin Charlotte Dujardin auf Valegro mit 85,271 Prozentpunkten, doch selbst diese Leistung reichte nicht, um den deutschen Erfolg zu gefährden. Dujardin ist dafür die Topfavoritin für den Grand Prix Special am Mittwoch.

„Es hat super viel Spaß gemacht“, sagte Helen Langehanenberg, die als Schlussreiterin für die Entscheidung gesorgt hatte. Nach den ersten Gläsern mussten die Reiterinnen eine kleine Pause einlegen, weil sie noch zur Siegerehrung in den Sattel mussten. Aufgrund des folgenden Einzel-Wettbewerbs am Mittwoch ließen es die Damen insgesamt „etwas ruhiger angehen“, berichtete Equipe-Chef Klaus Roeser: „Wir haben ja morgen noch Sport.“ Danach, kündigte der 50-Jährige grinsend an, „lassen wir es dann beim Mannschaftsabend richtig krachen.“

Der entscheidende Tag hatte mit Sonnenschein und einer hoch zufriedenen Isabell Werth begonnen, die das beste Einzelergebnis des Quartetts schaffte und nun Rekord-Weltmeisterin ist. Mit ihrem siebten WM-Gold ist die Rheinbergerin an dem sechsmal siegreichen Reiner Klimke vorbeigezogen.

Begeistert war Werth von ihrem Pferd. „Ich bin überrascht, dass sie so cool und ruhig war“, schwärmte sie von Bella Rose. Die zehnjährige Stute habe „super mitgemacht“. Kleine Fehler im starken Trab und in der Zick-Zack-Traversale spielten keine Rolle. „Sie ist eine Diva, aber inzwischen eine souveräne Diva“, sagte die Reiterin fröhlich.

Schlussreiterin Langehanenberg ließ sich auch vom einsetzenden Regen nicht stoppen. Die 32-Jährige aus Billerbeck zeigte trotz eines Fehlers auf der Schlussgeraden eine sichere Vorstellung mit ihrem Hengst Damon Hill und stockte das Punktekonto weiter auf. „Ich habe gedacht, ich schwimme gleich weg“, witzelte die Reiterin über das wechselhafte Wetter.

Langehanenberg erhielt für ihren Ritt mit ihrem Hengst 81,357 Prozentpunkte und lag damit in der Einzelwertung nur knapp hinter Werth mit Bella Rose (81,529). Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados und die Paderbornerin Fabienne Lütkemeier mit D'Agostino hatten am Vortag für die deutsche Equipe vorgelegt. Das Team gewann überlegen, obwohl in Totilas und Matthias Rath ein starkes Paar kurz vor der WM ausgefallen war.

„Es ist noch was drin“, kündigte Langhanenberg an, die nun auch in der ersten Einzelentscheidung im Grand Prix Special sowie in der Kür am Freitag zu den absoluten Top-Favoriten zählt. „Ich will möglichst perfekt und fehlerfrei reiten, erzwingen kann man nichts.“

Angriffslustig zeigte sich auch Werth. „Da wollen wir schon noch ein Schippchen drauflegen“, erklärte die Reiterin grinsend, die vor zwanzig Jahren in den Niederlanden das erste Mal WM-Gold gewonnen hatte. Werth ist die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt, war aber vor vier Jahren auch im Team, das in den USA ein Debakel erlebte und für das bisher schwächste deutsche WM-Ergebnis sorgte: In insgesamt drei Wettbewerben gab es in Lexington lediglich eine Bronzemedaille.

„Jetzt haben wir ganz andere Paare“, sagte Bundestrainerin Theodorescu. Drei WM-Debütantinnen und die routinierte Werth mit einem neuen Pferd ritten in Caen deutlich besser. „Das haben die Mädels super gemacht“, lobte Equipe-Chef Roeser. „Das ist eine eingeschworene Truppe. Das ist fast zu gut, um wahr zu sein.“