Guter WM-Start für deutsche Dressurreiterinnen

Caen (dpa) - Das erste Gold ist zum Greifen nahe. Die deutschen Dressurreiterinnen haben beim Kampf um den erhofften WM-Sieg einen vielversprechenden Start hingelegt.

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Bei strömendem Regen zeigten Fabienne Lütkemeier und Kristina Sprehe im Fußballstadion von Caen tadellose Ritte und ließen sich von den Wassermassen nicht beeindrucken. Das deutsche Team liegt deutlich auf Platz eins, bevor am zweiten Tag in Isabell Werth und Helen Langehanenberg die derzeit besten deutschen Reiterinnen starten.

„Das ist vom Ergebnis her beruhigend, aber auch wie sie geritten sind“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu den Auftakt der Weltmeisterschaften in acht Pferdesport-Disziplinen. Die deutsche Dressur-Equipe liegt mit 152,400 Prozentpunkten vor den Niederlanden (147,771) und Großbritannien (143,900).

„Das war ein guter Auftakt, das gibt Sicherheit“, kommentierte Equipechef Klaus Roeser die ersten beiden Ritte des Quartetts. Das Team, das in gleicher Besetzung vor einem Jahr im dänischen Herning EM-Gold gewonnen hatte, bestätigte damit seine Favoritenstellung. Vor vier Jahren in den USA hatte Deutschland WM-Gold verpasst und nur Rang drei belegt.

Lütkemeier musste als erste Reiterin des riesigen Starterfeldes mit genau 100 Paaren ins Viereck und dafür um fünf Uhr aufstehen. „Eine gruselige Zeit“, berichtete die 24-Jährige, die sich weder vom Schmuddelwetter noch von ihrem ungünstigen Startplatz beirren ließ: „Das muss ja einer machen, so schlimm fand ich es nicht“, sagte sie. Fröhlich, aber klitschnass schilderte die Jüngste im Team den ersten WM-Ritt ihres Lebens, ehe sie sich schmunzelnd verabschiedete: „Ich gehe mich jetzt erstmal trocken legen.“

73,586 Prozentpunkte für ihren Grand Prix mit D'Agostino erhielt die Reiterin aus Paderborn, die erst am Mittwoch ins Team gerutscht war. Die Ersatzreiterin profitierte vom Unglück von Matthias Rath aus Kronberg, der wegen einer Verletzung des Millionen-Pferdes Totilas absagen musste.

Noch besser war Sprehe. Als zweite Starterin des Favoriten-Teams erhielt die 27-Jährige aus Dinklage für ihre Vorstellung mit Desperados sogar 78,814 Prozentpunkte. Am Dienstag reiten für das deutsche Team Isabell Werth aus Rheinberg mit Bella Rose und Helen Langehanenberg aus Billerbeck mit Damon Hill.

„Ich bin ganz happy“, kommentierte Sprehe. „Er war heute schön zu reiten“, sagte sie über ihren manchmal schwierigen Hengst: „Er ist normalerweise aufgeregter.“ Auch der Regen störte sie nicht: „Ich habe das gar nicht richtig mitbekommen.“ Immerhin gibt es für die Vorbereitung außerhalb des Stadions einen Abreiteplatz mit einem riesigen Zeltdach.

Ansonsten ist das deutsche Team mit den Gegebenheiten in Caen nicht nur zufrieden. Equipechef Roeser beschwerte sich in den Tagen vor den ersten Ritten über zu kurze Trainingszeiten, am Montag über zu laute Musik und sprach von „Chaos“. Mehrfach habe er protestiert. „Wenn man ein bisschen ärgerlich guckt, geht es immer irgendwie“, berichtete Roeser: „Mein Job ist es, mich für die Reiter einzusetzen. Da muss man auch mal böse sein.“