Dressur-Weltcup: Cornelissens Sieg zum Vergessen
Leipzig (dpa) - Auch ohne ihr Wunderpferd Totilas ist die niederländische Dominanz im Dressur-Viereck ungebrochen. Beim Weltcup-Finale in Leipzig holte sich in Adelinde Cornelissen und dem 14 Jahre alten Wallach Parzival erneut ein Oranje-Duo einen bedeutenden Reit-Titel.
Ulla Salzgeber mit Herzruf's Erbe als Dritte, Isabell Werth mit Satchmo auf Rang fünf und Debütantin Helen Langehanenberg mit Damon Hill auf Platz sieben waren chancenlos. „Alle waren unter der Form, die man nach dem Grand Prix am Donnerstag erwarten konnte“, stellte Bundestrainer Holger Schmezer ernüchtert fest. „Es wäre mehr drin gewesen.“
Mehr denn je trägt nun ausgerechnet das einst niederländische Ausnahmepferd Totilas die deutschen Hoffnungen im Hinblick auf die EM im August in Rotterdam. Mit dem elf Jahre alten Hengst hatte Cornelissens Landsmann Edward Gal im vergangenen Jahr nicht nur den Weltcup gewonnen, sondern begeisterte auch mit drei Titeln bei der WM in Lexington.
Nun soll der Superstar auf vier Beinen nach seinem Verkauf an Paul Schockemöhle mit seinem Reiter Matthias Alexander Rath Ruhm, Ehre und Medaillen für Schwarz-Rot-Gold holen. Doch der erste Turnierauftritt lässt auf sich warten. Der geplante Premieren-Start in Hagen am kommenden Wochenende fällt wegen eines Hufgeschwürs aus. Totilas ist derzeit mehr Phantom als Pferd.
Solange der Hengst und Rath sich auf der großen Bühne noch nicht gezeigt haben, scheint im deutschen Dressur-Ensemble Ulla Salzgeber die Hauptrolle zu spielen. Die zweimalige Mannschafts-Olympiasiegerin war lange Zeit weg von der Weltspitze. Nun meldete sie sich mit Platz drei hinter Cornelissen und der Dänin Mathalie zu Sayn-Wittgenstein mit Digby zurück.
„Ich habe mal nachgerechnet. Es ist sieben Jahre her, dass ich zuletzt deutsche Farben bei einem wichtigen Wettbewerb vertreten durfte und auf dem Medaillentreppchen stand“, sagte die 52-Jährige. 2009 stand sie bereits mit Herzruf's Erbe vor einem Comeback, doch beim CHIO in Aachen verletzte sich der Wallach schwer und fiel lange aus.
Klar ist, dass die Deutschen ohne ein Pferd wie Totilas die Dominanz der Niederländer kaum brechen können - was auch an Cornelissen und Parzival liegt. Der wichtigste Hallen-Titel war für die 31 Jahre alte Teamweltmeisterin auch ein wenig Trost für das WM-Pech im vergangenen Jahr. Wegen einer Verletzung bei Parzival war sie ausgeschieden, die erhoffte Einzelmedaille passé. „Ich war frustriert. Aber jetzt ist es wieder gut. Ich schaue nicht zurück“, sagte die neue Nummer eins im Oranje-Team nach ihrem Sieg in Leipzig. „Aber die Auf und Abs gehören zum Sport.“