FEI: Keine Strafe für deutsche Springreiter
Lausanne (dpa) - Der Weltreiter-Verband FEI hat die deutschen Springreiter wegen ihres Startverzichts beim Nationenpreis in St. Gallen nicht bestraft.
Dennoch hat die Entscheidung, aus Rücksicht auf die Pferde beim völlig verregneten Team-Wettbewerb nicht anzutreten, Folgen für Bundestrainer Otto Becker und seine Equipe. Die Chancen, sich noch für das lukrative Finale der Nationscup-Serie Ende September in Barcelona zu qualifizieren, sind gering.
„Die FEI hat ihren Regularien entsprechend entschieden. Aber das hilft uns nicht soviel. Das ist natürlich unbefriedigend. Wir haben das schließlich für die Pferde gemacht“, sagte Becker. Außer in St. Gallen plant er im Rahmen der Serie noch Starts in Rotterdam (21.6.), beim CHIO in Aachen (27.6.) und in Hickstead (2.8.).
Selbst wenn seine Equipe alle drei Prüfungen gewinnen würde, darf sie aufgrund des Punktesystems nur mit viel Glück als eines der besten sechs von acht Teams der Europa Division 1 noch nach Barcelona reisen. „Wir werden jetzt Gas geben nach dem Motto: Jetzt erst recht“, sagte Becker. Eine beantragte Wildcard für das Finale wird es in jedem Fall nicht geben.
Die FEI hatte mitgeteilt, dass Deutschland nach Beratungen des Springausschusses in der Serie bleiben und weiter Punkte für die Endrunde in der katalonischen Metropole sammeln darf. Das Gremium begründete sein Urteil damit, dass die Besitzer sich geweigert hätten, ihre Pferde in den Parcours zu schicken. Daher habe der Verzicht außerhalb der Kontrolle der deutschen Delegation gelegen.
Nach sintflutartigem Regen war bei dem Turnier vor zwei Wochen in der Schweiz der Platz in einem schlechten Zustand. Becker hatte am 31. Mai mit seinen Reitern Christian Ahlmann (Marl), Ludger Beerbaum (Riesenbeck), Marcus Ehning (Borken) und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) wegen der Gesundheit der Pferde entschieden, den Team-Wettbewerb in St. Gallen nicht zu bestreiten. „Wir würden wieder so entscheiden, ungeachtet der Folgen“, betonte der Bundestrainer.
Der Nationenpreis wurde wegen der Wetterbedingungen dann kurzfristig statt in zwei Umläufen in einem Durchgang entschieden. Am Samstag wurde das Turnier abgebrochen. Die Deutschen durften sich in ihrer Haltung bestätigt sehen. „Wenn alles regulär zu Ende gegangen wäre, hätten wir uns nicht beschwert“, sagte Bundestrainer Becker. Über ihren Generalsekretär Soenke Lauterbach hatte die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN die FEI aufgefordert, in ihrem Reglement zu prüfen, wie solche ungewöhnlichen Fällen zu handhaben sind.
Immerhin ist der Abstieg der deutschen Springreiter aus der Europa Division 1 in die Division 2 laut Lauterbach vom Tisch. Im kommenden Jahr werde die Top-Liga von acht auf zehn Nationen aufgestockt. Damit darf die deutsche Equipe weiter bei den höher dotierten Nationenpreisen starten.