Freude nach gelungenem Totilas-Comeback

Hagen/Osnabrück (dpa) - Nach acht Monaten Pause feierte Matthias Rath im Sattel von Totilas mit zwei Siegen eine beeindruckende Rückkehr in den Dressursport.

Nach einer schwierigen Zeit voller Zweifel und Rückschläge präsentierte der 27 Jahre alte Reiter das teuerste Dressurpferd der Welt beim internationalen Reitturnier in Hagen wieder in alter Klasseform. „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht nach der langen Pause“, sagte Rath. „Das war einfach nur super.“

Nach dem ersten Sieg am Samstag hatte Rath die Faust geballt, nach dem zweiten am Sonntag winkte er strahlend den rund 5000 Zuschauern zu, die dicht gedrängt am Viereck standen. Raths Erleichterung war nicht zu übersehen. „Natürlich waren die letzten Monate nicht einfach“, gab er zu.

Am Sonntag gelang dem 27 Jahre alten Dressureiter knapp 24 Stunden nach dem ersten Platz im Grand Prix auch der Sieg in der Kür. Für den Ritt mit dem schwarzen Hengst zu einem Musikmix von Michael Jackson erhielt Rath 88,075 Prozentpunkte. Laura Bechtolsheimer aus Großbritannien landete mit Mistral (87,600) knapp dahinter auf Platz zwei. Dritte wurde wie am Vortag Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados (83,775).

Der langerwartete erste Auftritt des teuersten Dressurpferdes der Welt nach der enttäuschenden EM in Rotterdam, wo Rath ohne Einzelmedaille geblieben war, war wahrlich überzeugend. Nahezu fehlerfrei ritt Rath den Hengst in beiden Prüfungen, zeigte viele Höhepunkte. Er wischte damit zunächst einmal die Zweifel beiseite, die nach der EM und einem misslungenen Schau-Auftritt im Februar aufgekommen waren. „Da war natürlich Unruhe, gerade im Jahr der Olympischen Spiele“, sagte der glückliche Reiter. „Nach so einer langen Pause ist man schon erleichtert.“

„Das war ein tolles Comeback“, lobte auch Paul Schockemöhle, der Totilas nach der Weltmeisterschaft 2010 in den Niederlanden für geschätzte zehn Millionen Euro gekauft hatte. Schockemöhle ließ sich nun sogar zu der Aussage hinreißen, dass er Totilas noch nicht besser gesehen habe, „auch unter Edward Gal nicht“. Der Niederländer hatte mit dem Hengst bei der WM drei Goldmedaillen gewonnen.

„Er hat dem Druck standgehalten und das macht uns alle zuversichtlich für die Zukunft“, lobte Schockemöhle. Im Grand Prix hatte Rath mit 83,809 Prozentpunkten ebenfalls vor Laura Bechtolsheimer mit Mistral (82,745) gewonnen. Dritte wurde auch in der ersten Prüfung Kristina Sprehe mit Desperados (81,809), die als große Zukunftshoffnung gilt.

Auch Vater und Trainer Klaus-Martin Rath war froh, dass die „Anspannung vorbei war, die in den letzten Tagen schon besonders groß war - auch deshalb weil man viel erzählt hat, viel gemunkelt wurde“. Für Irritationen hatte Matthias Rath allerdings selber gesorgt, weil er nicht wie angekündigt bereits am Freitag ritt, sondern erst am Samstag - und darüber den Bundestrainer nicht informierte.

Eine der stärksten Konkurrentinnen von Rath ist Charlotte Dujardin, die in Hagen ebenfalls zwei Prüfungen gewann. Im Grand Prix Special setzte sich die britische Dressurreiterin am Sonntag im Sattel von Valegro mit 88,022 Prozentpunkten überlegen durch. Das ist das bisher beste Ergebnis in der Special-Prüfung, die für die Olympischen Spiele neu konzipiert wurde und erst seit Beginn des Jahres geritten wird. Das zuvor beste Special-Ergebnis hatte der Niederländer Edward Gal mit 86,458 Prozentpunkten erreicht - im Sattel von Totilas.