Heftige Kritik an Strafmilderung für Saudi-Reiter

Hannover (dpa) - Die Reduzierung der Strafe für zwei Springreiter aus Saudi Arabien hat im Reiterlager ungewöhnlich deutliche Kritik hervorgerufen. „Für mich ist das Urteil verheerend“, sagte der deutsche Verbandschef Breido Graf zu Rantzau dem Fachmagazin „St.

Georg“.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte die Strafen für den WM-Zweiten Abdullah Waleed Sharbatly und den Olympia-Dritten von Sydney, Khaled Al Eid, auf zwei Monate reduziert. Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) hatte die beiden zuvor wegen verbotener Medikation ihrer Pferde jeweils zu achtmonatigen Sperren verurteilt. Die Saudis hatten dagegen Einspruch beim CAS einlegt.

„Es konterkariert die Bemühungen der FEI und der nationalen Verbände um sauberen Sport“, sagte der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Kritik gab es zudem vom Club Internationaler Springreiter (IJRC). Als „Überraschung“ bezeichnete die Vereinigung der besten Reiter die Reduzierung. Das Urteil weiche deutlich von vergleichbaren Fällen ab. Im Fall des deutschen Reiters Christian Ahlmann bei den Olympischen Spielen 2008 hatte der CAS die ursprüngliche Strafe der FEI sogar auf acht Monate verdoppelt.

Bei Sharbatlys Pferd Lobster und bei Al Eids Vanhoeve waren Phenylbutazon und Oxyphenbutazon nachgewiesen worden. Die Substanzen stehen nicht auf der Dopingliste, sind aber im Wettkampf verboten. Da die Reiter bereits seit Februar provisorisch gesperrt waren, dürfen sie von sofort an wieder reiten und könnten somit auch bei den Olympischen Spielen in London starten. Al Eid ist schon qualifiziert.