Langehanenberg dominiert Dressur in Aachen
Aachen (dpa) - Eine makellose Bilanz, aber keine makellosen Ritte: Helen Langehanenberg dominierte die Dressur-Wettbewerbe beim CHIO in Aachen - ohne jedoch den gewohnten großen Glanz mit ihrem Ausnahmepferd Damon Hill zu versprühen.
„Wir haben alles gegeben. Da ist aber noch Luft nach oben“, sagte die Weltcupsiegerin aus Havixbeck nach ihrem Sieg in der Kür. Für ihre Vorstellung zum Abschluss der Dressur-Wettbewerbe erhielt die viermalige deutsche Meisterin verdiente 85,3 Prozentpunkte.
Der Star war aber die zweitplatzierte Isabell Werth. Die fünfmalige Olympiasiegerin begeisterte auf Don Johnson sich und die 5000 Zuschauer mit der schwersten Kür. „Das waren gefühlte 90 Prozent. Mehr Kunststücke kann ich aber nicht einbauen“, sagte die Rheinbergerin, nach der sie unter anderem von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen umarmt wurde. Am Ende erhielt Werth 82,075 Prozentpunkte. „Da müssen wir noch etwas tun“, meinte sie etwas süß-säuerlich. Anabel Balkenhol (Rosendahl) wurde auf Dablino (78,250) gute Siebte.
Das beste Paar über die gesamten Tage waren aber Helen Langehanenberg und Damon Hill. Echte Konkurrenz hatte sie nicht zu fürchten. Deshalb waren ihre Siege absehbar - und brachten kaum Erkenntnisse für die EM im August in Herning. Im Grand Prix und im Special war sie jeweils die einzige, die über 80 Prozentpunkte erhielt - die Marke zur Weltklasse. Andere Spitzen-Paare aus Großbritannien oder den Niederlanden ließen den CHIO aus.
Auch intern hatte Langehanenberg kaum Konkurrenz. Einem Duell wie im vergangenen Jahr mit Kristina Sprehe musste sich die Olympia-Zweite mit der Mannschaft nicht stellen. Nach einer Verletzung ihres Hengstes Desperados hatte ihre Teamkollegin Sprehe in diesem Jahr an der geringer dotierten Prüfungsserie in Aachen teilnehmen müssen.
Zwar gewann die 26-Jährige mit Desperados den Grand Prix und Grand Prix Special, doch ihr Hengst offenbarte bei seinem ersten Wettkampf seit März noch etliche Schwächen. Bei mindestens einem Turnier will Sprehe mit ihrem 12-jährigen Hengst weiter die alte Form suchen.
Dennoch gilt die Senkrechtstarterin des Vorjahres neben Langehanenberg und Werth für das EM-Team der neuen Bundestrainerin Monica Theodorescu als gesetzt. „Ich habe ein gutes Gefühl“, bilanzierte Theodorescu das Turnier. „Es sind noch sieben Wochen bis zur WM hin. Jetzt sollen die Pferde ihren Urlaub genießen.“
Weil der Nennungsschluss für die EM erst am 17. Juli ist, verzichteten Theodorescu und der deutsche Dressurausschuss in Aachen schon die fünf Paare für Herning zu benennen und veröffentlichten stattdessen eine sogenannte Longlist.
Zu den Ticketanwärtern für Dänemark zählen in jedem Fall auch Olympia-Starterin Anabel Balkenhol. Die 23-jährige Fabienne Lütkemeier (Paderborn), die wie Langehanenberg, Werth und Balkenhol zum siegreichen Team im CHIO-Nationenpreis zählte, kann sich mit D'Agostino alle Hoffnungen machen.