Langehanenberg gewinnt souverän den Dressur-Weltcup
Göteborg (dpa) - Die Bundestrainerin tänzelte erst auf der Stelle und sprang dann Helen Langehanenberg freudestrahlend in die Arme: Monica Theodorescu war die Erste, die der 30 Jahre alten Dressurreiterin nach ihrem Sieges-Ritt beim Weltcup-Finale in Göteborg ausgelassen gratulierte.
Langehanenberg feierte in Göteborg mit dem Gewinn des Dressur-Weltcups den bisher größten Erfolg ihrer Karriere und die neue Bundestrainerin zugleich einen Traumeinstand. „Es hat von A bis Z alles gepasst“, schwärmte die Gewinnerin.
Im Sattel des 13-jährigen Hengstes Damon Hill zeigte Langehanenberg eine souveräne Vorstellung. Die Reiterin aus Havixbeck bei Münster erhielt 88,286 Prozentpunkte und gewann unangefochten. Titelverteidigerin Adelinde Cornelissen aus den Niederlanden kam mit Parzival (86,214) auf Rang zwei vor ihrem Landsmann Edward Gal mit Undercover (84,446).
„Er war unheimlich bei mir“, lobte Langehanenberg ihren Hengst. „Er weiß, was er kann.“ Sie selber weiß das auch, mochte die letzten Ritte der Konkurrenz aber nicht anschauen. „Beim Reiten bin ich nicht nervös“, erklärte die Olympia-Vierte von London. „Das Hinterher ist viel schlimmer, da ist man so machtlos.“
Glücklich war auch die Bundestrainerin. „Spitze“, lautete ihr Kurzkommentar. Das Warten beim Ritt von Vorjahressiegerin Cornelissen was „sehr, sehr spannend, aber ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl. Helen war schon am Donnerstag im Grand Prix sensationell und hat jetzt noch einen draufgesetzt.“
Isabell Werth aus Rheinberg wurde mit Don Johnson (80,429) Fünfte und war damit zufrieden: „Er ist auf den Punkt top“, sagte die zweimalige Weltcup-Gewinnerin über ihren zwölfjährigen Wallach: „Ich kann mit ihm noch nicht das letzte Risiko gehen, aber es wird immer besser.“
Ohne Siegchance sind am Sonntag die deutschen Springreiter. Nach dem sportlichen Aus von Christian Ahlmann (Marl) und dem freiwilligen Verzicht von Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) reitet nur noch ein Duo in der letzten Wertungsprüfung am Sonntag: Weltcup-Debütant Hans-Dieter Dreher aus Eimeldingen und Marcus Ehning aus Borken. Sie liegen auf den Plätzen 12 und 19 weit zurück.
Michaels-Beerbaum hatte auf einen weiteren Start verzichtet, da sie als 17. der Gesamtwertung chancenlos war und ihr Pferd Bella Donna schonen will. „Die Saison ist noch lang, deshalb haben wir das so entschieden“, sagte Bundestrainer Otto Becker. In der Gesamtwertung führt die in der Nähe von Bonn lebende Portugiesin Luciana Diniz vor der US-Amerikanerin Beezie Madden und dem Franzosen Kevin Staut.