Lütkemeier Weltcup-Führende - Werth Erste und Dritte
Stuttgart (dpa) - Der widerspenstige Don Johnson hat Isabell Werth ein perfekten Tag verdorben.
Rund acht Stunden nach dem erfolgreichen Comeback ihres WM-Pferdes Bella Rose im Grand Prix ritt die 45 Jahre alte Dressurreiterin in Stuttgart mit dem Wallach Don Johnson in der Weltcup-Prüfung nur mit Glück und dank gnädiger Wertungsrichter auf Platz drei. Die Prüfung gewann Fabienne Lütkemeier aus Paderborn mit D'Agostino, die damit auch die Weltcup-Führung übernahm.
Glücklich war Werth noch am Morgen, nachdem Bella Rose sie nach knapp dreimonatiger Pause zum Sieg getragen hatte. Die erfolgreichste Dressurreiterin der Welt gewann damit die erste Prüfung zum German Master. „Sie war wirklich toll drauf“, kommentierte Werth die Grand-Prix-Vorstellung. Nach dem WM-Gold mit der Mannschaft hatte die Reiterin Ende August in Caen wegen einer Verletzung des Pferdes auf die Einzelentscheidungen verzichten müssen. Seitdem war sie mit Bella Rose bei keinem Turnier gestartet.
Werth erhielt für ihren Ritt mit der zehnjährigen Stute 79,380 Prozentpunkte und lag damit vor Kristina Sprehe aus Dinklage mit Desperados (78,540). Dritte wurde Dorothee Schneider aus Framersheim mit Silvano (75,060). Die Entscheidung über den German-Master-Sieg fällt am Sonntag im Grand Prix Special.
Werth zeigte sich begeistert von ihrer Stute. „Sie hat Synapsen wie ein Elektrizitätswerk“, sagte die fünfmalige Olympiasiegerin über Bella Rose. Die Stute ist derzeit die Nummer eins im Stall und soll im nächsten Jahr bei der Europameisterschaft in Aachen zum Einsatz kommen.
Für die Weltcup-Saison in der Halle plant Werth unter anderem mit Don Johnson, der sie in Stuttgart in der Kür allerdings im Stich ließ und mehrere Fehler machte. Ihre aufstrebende Form bewiesen hingegen Fabienne Lütkemeier und ihr Pferd. Die 25-Jährige gewann die Kür auf D'Agostino mit 80,600 Prozentpunkten vor Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Unee (80,350) und Werth (79,500).
Den German Master der Springreiter hatte sich zuvor Ludger Beerbaum gesichert. Eine halbe Stunde vor Mitternacht gewann der 51-Jährige aus Riesenbeck mit Chaman den ersten Höhepunkt der Springer vor dem Weltcup am Sonntag. „Ich bin super, super happy, vor allem nach dem letzten Seuchen-Wochenende“, sagte Beerbaum. Vor acht Tagen war er beim Finale der hoch dotierten Global Champions Tour in Doha als Führender an- und als Dritter abgereist. „Der Sieg hier ist daher ein bisschen Balsam“, sagte Beerbaum.