Neue Dressur-Trainerin genießt ihren Job

Göteborg (dpa) - Für Monica Theodorescu ist der erste Einsatz als Dressur-Bundestrainerin eine ganz besondere Rückkehr. In Göteborg gewann sie vor 19 Jahren den Weltcup. „Das war klasse, ganz toll“, sagt die 50-Jährige in den Beton-Katakomben des Scandinaviums.

Dort, wo Helen Langehanenberg sich auf das Finale am Samstag vorbereitet und als Topfavoritin gilt, feierte Theodorescu als Reiterin ihren zweiten Weltcup-Sieg mit Ganimedes.

„Die Frage müssen Sie gar nicht ausformulieren“, sagt die 50-Jährige grinsend, um die Antwort gleich selbst zu geben: „Ich vermisse das Reiten schon.“ Seit sie im Oktober vergangenen Jahres ihren neuen Job angetreten ist, bestreitet Theodorescu keine Wettkämpfe mehr. Der Abschied ist der Mannschafts-Olympiasiegerin schwer gefallen. Auch wenn ihr der neue Job sichtlich Spaß macht.

Einfach ist die Aufgabe nicht, auch wenn durch Langehanenberg am Samstag beim ersten Wettkampf als Bundestrainerin der erste Sieg winkt. Wie kompliziert die neue Rolle sein kann, erlebte die Trainerin in Göteborg allerdings auch beim Ausfall von Kristina Sprehe. Durch die Verletzung ihres Pferdes Desperados war das Weltcup-Finale für die Reiterin aus Dinklage vorzeitig beendet, und die Bundestrainerin musste tatenlos zuschauen.

Ohnehin ist Theodorescus Aufgabe kompliziert. Aus dem Silber-Terzett von London fehlt mit Blick auf die EM Dorothee Schneider, die ihr Olympia-Pferd Diva Royal an ihre Schülerin Stella Charlott Roth zurückgeben musste. Nun könnte auch noch Sprehe ausfallen, wenn die Verletzung von Desperados sich als schwerwiegend herausstellen sollte.

Und dann gibt es noch Totilas, den viele Jahre als Wunderpferd geltenden Hengst. In Topform wäre er ein Punktegarant, aber Matthias Rath hat seit fast einem Jahr keinen Wettkampf mit Totilas bestritten. Wie es um das teuerste Dressurpferd der Welt steht, weiß sie nicht. Sie habe keinen Kontakt zum Totilas-Lager um Rath, sagt Theodorescu.

Einen Start von Totilas bei der EM im August schließt sie aus. „Bei der deutschen Meisterschaft werden die Startplätze für Aachen vergeben“, sagt die Bundestrainerin: „Ich wüsste nicht, wie das noch gehen sollte.“ Seit mehreren Monaten kann der im Januar verletzte Totilas nicht richtig trainieren. Schon Anfang Juni ist die DM in Balve, als erste EM-Sichtung ein Pflichttermin.

Theodorescu versucht, es gelassen zu nehmen. „Ich kümmere mich um die, die da sind, und nicht um die, die nicht da sind“, sagt die Bundestrainerin. Sie setzt mit Blick auf die EM auf andere Paare: „Es sind mehrere auf einem guten Weg.“