Springreiter Dreher siegt zum Abschluss in Leipzig
Leipzig (dpa) - Die Favoriten patzten - und Hans-Dieter Dreher nutzte beherzt die Chance zum Sieg im Großen Preis von Leipzig. Der 44 Jahre alte Springreiter war beim Höhepunkt des Weltcup-Turniers in Leipzig bester deutscher Starter und krönte die Bilanz der schwach gestarteten Gastgeber.
„Wir waren die letzten Monate nicht in Form und hatten kein Glück“, kommentierte der Sieger: „Heute hatte ich die Fortune - das baut mich auf.“ Dreher siegte im Stechen sehr souverän mit Embassy. Der Profireiter und sein 14 Jahre alter Hengst setzten sich in 36,07 Sekunden unangefochten durch.
Auf Platz zwei folgte der Norweger Geir Gulliksen mit Edesa (0/37,72) vor dem Italiener Luca Maria Moneta mit Connery (0/38,40). Auf Rang vier kam in Leipzig als zweitbester deutscher Starter Felix Haßmann aus Lienen mit Balzaci (8/40,75). Der Höhepunkt des Turniers war mit 160 000 Euro dotiert und zudem die neunte Etappe des Weltcups.
„Wir mussten schon kämpfen“, berichtete Dreher von den beiden schweren Runden. „Die Hindernisse kamen hier ungewohnt schnell hintereinander“, erklärte der 44-Jährige aus Eimeldingen. Dreher schob sich mit seinem Sieg auf Platz zwölf des Weltcup-Rankings und darf sich dadurch Chancen auf einen Start beim Finale in Las Vegas ausrechnen.
„Am Ende waren zwei unserer Reiter unter den fünf im Stechen, da kann man zufrieden sein“, sagte Bundestrainer Otto Becker. „Hansi hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er hier gewinnen will“, lobte der Coach die flotte Runde des Siegers: „Er hat völlig verdient gewonnen.“
Im Weltcup-Ranking führen nach neun von zwölf Stationen der Schweizer Steve Guerdat und der Franzose Kevin Staut. Beide sind damit sicher beim Finale im April in Las Vegas dabei. Ihr USA-Ticket bereits sicher haben auch Marco Kutscher (Bad Essen) als Vierter und der automatisch qualifizierte Titelverteidiger Daniel Deußer (Mechelen), der wegen der Verletzung seines Toppferdes Cornet D'Amour auf einen Start in Leipzig verzichtet hatte.
Fast sicher dabei ist auch Marcus Ehning (Borken), der in Leipzig mit Singular nur Platz 15 belegte. „Eine Stange war im Weg“, kommentierte Ehning: „Das war ein bisschen ärgerlich. Aber das war erst mein zweites Weltcup-Springen mit diesem Pferd.
Neben Ehning scheiterten auch die anderen deutschen Favoriten. Ludger Beerbaum (Riesenbeck) hatte mit Chaman ebenso zwei Abwürfe wie Christian Ahlmann (Marl) mit Cornado II. „Man will natürlich immer etwas mitnehmen, aber das klappt nicht jedes Mal“, sagte Beerbaum zu seinem wenig überzeugenden Wochenende.
Ahlmann hatte immerhin das zweitwichtigste Springen des viertägigen Turniers für sich entschieden. Mit seinem Schimmel-Wallach Aragon setzte sich der Doppel-Europameister von 2003 nach fehlerfreiem Ritt in 37,48 Sekunden vor dem Iren Denis Lynch mit Abbervail (0/37,95) durch. „Das fühlt sich gut an“, kommentierte Ahlmann: „Bis auf letztes Jahr habe ich hier immer etwas gewonnen“., sagte der 40-Jährige. Seinen größten Erfolg in Leipzig feierte er 2011, als er das Weltcup-Finale gewann. Auf den Plätzen drei und vier folgten zwei weitere deutsche Reiter: Philipp Weishaupt aus Riesenbeck mit Chico (0/38,92) und Marco Kutscher mit Van Gogh (0/39,83).