Springreiter vor Weltcup-Finale optimistisch
Lyon (dpa) - Die deutschen Springreiter haben am Wochenende in Lyon etwas gut zu machen. Vor einem Jahr erlebten sie in Göteborg ein beispielloses Fiasko, seit der Weltcup-Gründung 1979 gab es kein so schlechtes Ergebnis wie beim Final-Turnier in der schwedischen Hafenstadt.
„Ich bin kein Statistiker, aber jedenfalls war es echt schlecht“, sagt Bundestrainer Otto Becker.
Keiner der deutschen Springreiter erreichte im Scandinavium von Göteborg die letzte Runde. „Wir müssen es natürlich besser machen“, fordert der Bundestrainer vor dem Beginn des diesjährigen Finales am Freitag im Eurexpo von Lyon. Mit fünf Startern ist Becker nach Frankreich gereist.
„Ich bin ganz optimistisch“, sagt der Bundestrainer. Zu den Favoriten zählen vor allem die deutschen Reiter, deren Pferde mit einem C beginnen: Marcus Ehning aus Borken mit Cornado, der in Belgien lebende Daniel Deußer mit Cornet D'Amour sowie Ludger Beerbaum (Riesenbeck), der mit Chaman und Chiara nach Frankreich gefahren ist. Cornado, Cornet D'Amour und Chiara sind auch potenzielle Pferde für die WM Ende August in Caen. „Die WM ist spät im Jahr, die können jetzt starten und dann genug Pause machen“, erklärte Becker.
Zu den Außenseitern gehören Lars Nieberg (Sendenhorst) mit Leonie und Christian Ahlmann (Marl) mit Aragon. „Er ist nicht ganz einfach“, beschreibt Ahlmann seinen 13-jährigen Schimmel, der sich sehr wechselhaft präsentiert. Ahlmanns Top-Pferde Taloubet und Codex one hatten wegen Verletzungen länger pausiert und sind für das Final-Turnier nicht qualifiziert.
Favoriten für die vorderen Plätze gibt es einige. „Das sind in erster Linie die Franzosen“, sagt der Bundestrainer: „Die haben im Hinblick auf die WM gezielt investiert, und sie haben gute und erfahren Reiter.“ Vorne erwartet Becker auch den Weltranglisten-Ersten Scott Brash aus Großbritannien und Titelverteidigerin Bezzie Madden aus den USA.
In der Dressur gibt es weniger Siegkandidaten. Erwartet wird ein Zweikampf zwischen Titelverteidigerin Helen Langehanenberg aus Havixbeck mit Damon Hill und der Olympiasiegerin Charlotte Dujardin mit Valegro. Die britische Reiterin, die auch bei der EM im vergangenen Jahr Einzel-Gold gewann, hatte die direkte Qualifikation verpasst und startet in Lyon dank einer Wildcard.
Neben Langehanenberg sind zwei weitere deutsche Starterinnen in Lyon am Start. Die zweimalige Weltcup-Siegerin Isabell Werth aus Rheinberg reitet zum 18. Mal beim Finale, während Jessica von Bredow-Werndl ihr Debüt erlebt. Die 28-Jährige aus Tuntenhausen sattelt bei ihrem Debüt den 13 Jahre alten Hengst Unée.