Totilas wieder vor deutschem Publikum
Wiesbaden (dpa) - Für die Rückkehr auf die Dressur-Bühne hatte Matthias Rath mit Totilas vor zwei Wochen noch die belgische Provinz gewählt. Ermuntert durch den vielversprechenden Auftritt stellt sich der 29-Jährige nun mit seinem einstigen „Wunderpferd“ dem heimischen Publikum.
Erstmals nach zweijähriger Pause wird das Duo am Wochenende in Wiesbaden wieder bei einem deutschen Turnier an den Start gehen - und wie früher die Blicke auf sich ziehen.
Eine Extra-Tribüne am Dressur-Viereck wie beim letzten Totilas-Start in der hessischen Landeshauptstadt vor drei Jahren sei aber nicht geplant, sagte die Dressur-Verantwortliche der Veranstaltung, Isabelle Kettner. Dafür wäre es vermutlich auch zu spät, denn erst einen Tag vor Turnierbeginn hatte sich Rath aus dem nahen Kronberg angemeldet.
Er will sein berühmtes Pferd am Samstag im Grand Prix reiten und am Montag im Special. „In Wiesbaden haben die beiden schon gute Erfahrungen gemacht“, erklärte Raths Sprecher Kai Meesters die Entscheidung. Vor drei Jahren war das Paar beim Pfingstturnier im Grand Prix Dritter geworden und hatte den Special gewonnen.
Wirklich bemerkenswert war damals jedoch die hohe Zahl von begeisterten Menschen rund um das Viereck. Üblicherweise sind die Dressur-Fans unter sich. Doch Totilas sorgte für einen Hype wie selten im Pferdesport.
Der Rapphengst mit den spektakulären Bewegungen hatte unter seinem früheren Reiter Edward Gal aus den Niederlanden in Serie gesiegt, Weltrekorde geknackt - und war schließlich nach der WM 2010 für geschätzte zehn Millionen Euro nach Deutschland verkauft worden.
Hier wird er seitdem von geritten. Dieser feierte einige Erfolge mit Totilas, hatte jedoch seine Probleme mit dem selbstbewussten Tier. Vor allem Verletzungen des Pferdes warfen die beiden schließlich für lange Zeit aus dem Rennen. Doch nun soll endlich alles gut werden, Totilas scheint wieder fit. „Die Weltmeisterschaft ist das Ziel“, sagt Meesters.
Nach dem Turnier in Wiesbaden stehen die WM-Sichtungen im saarländischen Perl-Borg und beim CHIO in Aachen an, die Weltreiterspiele sind im August/September im französischen Caen. Noch vor kurzer Zeit waren Rath und Totilas keine WM-Kandidaten.
Jetzt meldeten sich Rath und Totilas in Belgien zurück - und überzeugten, auch wenn die Gegner zweitklassig waren. Mit dem Start in Wiesbaden traut sich Rath nun einiges mehr. Dort wird es vermutlich viel Trubel geben, auf jeden Fall ist das Starterfeld deutlich renommierter. Unter anderem reitet Isabell Werth aus Rheinberg. Die fünfmalige Olympiasiegerin nimmt es gelassen. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt sie.