Derby-Sieger Nisse Lüneburg dankt Wallach Calle Cool
Hamburg (dpa) - Nach seinem zweiten Sieg beim deutschen Spring-Derby wusste Nisse Lüneburg, bei wem er sich zu bedanken hatte. „Es war unglaublich, wie ich mich auf ihn verlassen konnte. Er hat soviel Einstellung und Geist“, lobte er sein Pferd Calle Cool.
Wie 2012 trug ihn der 17 Jahre alte Wallach sicher über den schwersten Parcours der Welt. Der Erfolg war den beiden bei dem mit 100 000 Euro dotierten Klassiker bei Hamburg nicht mehr zu nehmen.
Im Stechen vor 25 000 begeisterten Zuschauern verwies das Paar Andre Plath von der Insel Poel mit Cosmic Blue auf Platz zwei. Der 25 Jahre alte Lüneburg blieb fehlerfrei. Als der nach ihm gestartete Plath mit Cosmic Blue einen Abwurf hatte, riss der Sieger aus Hetlingen die Arme hoch: „Ich freue mich riesig“, meinte er.
Zuvor waren Lüneburg und Plath mit ihren Pferden die Nullfehlerritte 149 und 150 in der 94 Jahren langen Derby-Geschichte gelungen. Keines der 17 Hindernisse auf dem 1230 Meter langen und seit 1920 unveränderten Kurs schien die Paare vor sonderlich große Probleme zu stellen. „Das ist mein größer Erfolg, dass ich hier null geritten bin“, sagte Plath.
Das Sieger-Pferd Calle Cool ist mittlerweile ein Derby-Spezialist. Er war nicht nur 2012 beim ersten Erfolg von Lüneburg dabei. Schon 2008 wurde Carsten-Otto Nagel mit ihm Zweiter. Danach gab der Mannschafts-Welt- und Europameister den Wallach an Lüneburg weiter. „Carsten-Otto gehört ein Anteil des Erfolges. Ich bin dankbar, diese Chance bekommen zu haben“, meinte der Sieger. Der Norderstedter Nagel verpasste diesmal auf Lex Lugar das Stechen nach einem Abwurf, wurde aber immerhin noch Dritter.
Lüneburgs Triumph erlebte Katrin Eckermann nicht mehr live. Und dennoch war sie neben dem Derby-Sieger die große Gewinnerin des Turnier-Klassikers in Klein Flottbek. Mit ihrem Sieg im dritten von 14 Springen der Global Champions Tour war der 23-Jährigen aus Münster am Samstag eine riesige Überraschung und der größte Erfolg in ihrer bisherigen Karriere gelungen. „Ich habe das nicht erwartet. Ich bin überwältigt und sehr Stolz“, sagte sie.
In dem mit 285 000 Euro dotierten Großen Preis von Hamburg ließ Eckermann mit Firth of Lorne die gesamte Weltelite hinter sich. Schon in den beiden Normalumläufen blieben sie und der zehn Jahre alte Hengst ohne Fehler. Im Stechen wiederholten sie das Kunststück und legten 36,16 Sekunden vor. Eine Zeit, die selbst die britischen Team-Olympiasieger Ben Maher auf Cella (36,68) und Scott Brash auf Hello Sanctos (37,52) nicht mehr unterboten.
Eckermanns Lohn waren 94 050 Euro, die sie für den Besitzer und Züchter des Pferdes kassierte. „Das Geld ist nicht so wichtig“, sagte Eckermann. Für sie war der Erfolg viel mehr das Ende einer Pechsträhne im Parcours. Als Empfehlung für einen Platz im Kader von Bundestrainer Otto Becker für die WM im August/September in der Normandie mochte sie den Sieg daher nicht sehen. „Ich bin noch weit weg davon und muss konstanter werden.“
Beckers Assistent und Disziplin-Trainer Heinrich-Hermann Engemann lobt indes ihre Entwicklung: „Sie war schon immer sehr, sehr ehrgeizig. Jetzt ist sie konzentrierter und reifer geworden“, sagte er. „Ich bin begeistert.“ Einen starken Eindruck hinterließ auch Altmeister Ludger Beerbaum. Der 50 Jahre alte Riesenbecker wurde mit Chaman Vierter.
In der Dressur fiel die Entscheidung im 54. Derby ohne deutsche Beteiligung. Erstmals waren im Dreier-Finale mit Pferdewechsel die ausländischen Starter unter sich. Sieger wurde der Däne Lars Petersen.