Seehofer: „Bayern ist Herzland des Wintersports“
Durban (dpa) - Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) trägt vor der Wahl des Gastgebers der Olympischen Winterspiele 2018 „Hoffnung im Herzen“. Er will in Durban mit München den Zuschlag für ein bayerisches Wintermärchen feiern.
Herr Ministerpräsident, Sie haben Ihren 62. Geburtstag im Fan-Flieger von „München 2018“ nach Südafrika verbracht. Wie war die Party an Bord?
Seehofer: „Es war nichts mit Party. Ich hatte den ganzen Tag gearbeitet, und der Flug war unruhig. Für mich waren das zudem viele Stunden, in denen ich nur Befehle bekommen habe - wie ich gehen soll hier in Durban, was ich sagen und was nicht sagen soll. In 30 Jahren als Politiker habe ich nicht so viele Verhaltensvorschriften erhalten - auch nicht von einem Bundeskanzler. Ein Olympia-Zuschlag wäre für mich aber das schönste Geburtstagsgeschenk, dafür würde ich alle anderen zurückgeben. Aber wir haben respektable Mitbewerber.“
Welche Bedeutung hätten Olympische Winterspiele für Bayern?
Seehofer: „Als junger Mann habe ich die Sommerspiele in München als Zuschauer erlebt. Das Gesicht und das Image von München und Bayern wird bis heute zu einem ganz erheblichen Teil von diesen Spielen geprägt. Für Bayern und München war das ein Schub zum modernen, weltoffenen und wirtschaftlich erfolgreichen Land. München 1972 war ein Meilenstein. Es gibt nichts Schöneres, als Gastgeber für die Jugend der Welt zu sein. Das ist das Höchste. Bayern ist das Herzland des Wintersports.“
Was können Sie so kurz vor dem Tag der Entscheidung noch tun?
Seehofer: „Ich werde noch viele Gespräche führen. Und dann liegt unser Schicksal in den Händen unserer Präsentatoren. Ich bin nur der Chef der Fangruppe. Ich kann am Mittwoch nur noch Daumen drücken.“
Sie sind ein erfahrener Wahlkämpfer. Wagen Sie einen Tipp?
Seehofer: „Ich traue mir auch als erfahrener Politiker keine Prognose zu. Ich habe aber Hoffnung im Herzen. Da kommt eine wichtige Entscheidung auf das IOC zu. Glauben Sie mir, nervös bin ich nicht ansatzweise. Denn wir haben das Menschenmögliche getan. Wir sind ein sehr gutes Team seit vielen Monaten. Heimlich hätte ich mir manchmal gewünscht, das wäre in der deutschen Politik auch so möglich.“