Flaute vor Sylt: Weltcup-Surfer wieder ohne Rennen

Westerland (dpa) - Der wegen fehlenden Windes und geringer Wellen vor Sylt zum Zuschauen verurteilte Surf-Weltmeister Philip Köster hat seinen dritten WM-Titel in Serie weiter fest im Visier.

„Das Leben ist kein Wunschkonzert. Es wäre das Schönste gewesen, hier zu starten, aber es hat nicht sollen sein“, sagte der 19 Jahre alte Wellenreiter, ehe er die Nordsee-Insel am Sonntag vorzeitig verließ.

Tags zuvor hatte er mit seinen Kollegen aus der Königsdisziplin des Surfens einen letzten vergeblichen Versuch am Brandenburger Strand unternommen. Trotz der nicht optimalen Surfbedingungen waren binnen einer Woche 235 000 Zuschauer nach Westerland gekommen und hatten damit für einen Besucher-Rekord bei der Veranstaltung gesorgt.

Der Wettbewerb im Wellenreiten blieb damit beim 30. Sylter Windsurf-Weltcup ohne Wertung. Allerdings hätte der Wunderknabe und Weltranglisten-Erste Köster in der Heimat ohnehin noch nicht zum dritten Mal Weltmeister werden können, denn der Dachverband der Profi-Windsurfer (PWA) hat noch zwei weitere Veranstaltungen in die Weltcup-Tour aufgenommen: Maui (24. Oktober bis 6. November) und Chile (21. November bis 1. Dezember). Nun will er das Championat in der Ferne einfahren. „Maui wird sicher eng, aber wenn es da noch nichts mit dem Titel wird, dann hoffe ich auf Chile“, meinte Köster.

In Bernd Flessner sagte ein anderer deutscher Top-Surfer nach 26 Jahren als Profi und 25 Teilnahmen vor Sylt dem Sport adieu. Der 16-malige deutsche Meister wurde im Slalom Gesamt-31., schaffte zum Abschluss am Freitag einen hervorragenden sechsten Platz und machte sich damit selbst das schönste Abschiedsgeschenk. Zu guter Letzt hatte er sich mit Superstar Robby Naish, der am Sonntag den Siegern die Pokale überreichte, lange unterhalten - und ein gutes Gefühl mitgenommen. „Dieses letzte Rennen werde ich immer in Erinnerung behalten“, sagte der 44-Jährige von der Insel Norderney glücklich.

Zweitbester deutscher Fahrer war Sebastian Kördel aus Radolfzell am Bodensee als 15. Den WM-Titel in dieser Disziplin holte sich zum 21. Mal der Franzose Antoine Albeau vor Landsmann Julien Quentel und Alberto Menegatti aus Italien. Auch die Slalom-Spezialisten mussten allerdings am Wochenende ihre Sachen unverrichteter Dinge packen.

Bereits am Freitag war Kiri Thode erstmals Freestyle-Weltmeister geworden. Der von der Kleinen-Antillen-Insel Bonaire stammende Sportler entthronte den Titelverteidiger José Estredo aus Venezuela. Bester Deutscher war Adrian Beholz aus Radolfzell auf Rang 13.