Gäblers kühner Plan: Mit 51 und Ehefrau zu Olympia
Hamburg (dpa) - Der viermalige Segelweltmeister Roland Gäbler wird erst richtig munter, wenn andere ihre sportliche Sturm- und Drang-Phase beendet haben. 2016 will er mit 51 zu den Olympischen Spielen.
Das würde der heute 46-Jährige auch schon im nächsten Jahr gern. Doch seine Bootsklasse, der schnelle Tornado, ist für London 2012 aus dem Programm gefallen. In fünf Jahren könnte sie aber wieder olympisch werden - dann erstmals für gemischte Teams. Die Hoffnungen, so signalisieren die Experten, sind berechtigt.
Gäblers Plan ist noch aufregender: Er will Olympia, wo er 2000 Bronze holte, mit seiner Ehefrau erleben. Schließlich hat er mit Nahid im vergangenen Jahr die Tornado-WM gewonnen. „Warum nicht? Wenn es so kommt, werden wir es versuchen“, beteuert Gäbler. „Der dänische Olympiasieger Paul Elvström hat mich noch im Alter von 62 Jahren plattgemacht. Segeln ist und bleibt ein Erfahrungssport.“
Im Mai will der Weltseglerverband (ISAF) im Rahmen seiner Frühjahrstagung die olympischen Disziplinen für 2016 festlegen, im November sollen sie nach weiteren Testserien endgültig bestätigt werden. Vom Aus bedroht ist die älteste olympische Segeldisziplin Starboot. Davon könnte der Tornado profitieren, in dem seit 2009 gemischte Duos sitzen.
„Ein Comeback wäre affengeil“, sagt Gäbler, der seit 20 Jahren mit Nahid verheiratet ist. „Mixed-Segeln ist emotional, eine tolle Werbung für den Segelsport. Die meisten Menschen leben doch als Paar zusammen, warum sollten sie nicht als Paar segeln?“ 2008 war die Tornado-Klasse für die Übertragung ihres olympischen Finals vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mit dem Golden Rings Award für die beste neue Fernsehberichterstattung ausgezeichnet worden.
Ein weiterer Vorteil der Tornados: Sie haben nach ihrem Olympia-Aus die Kosten drastisch gesenkt. Inklusive Ankauf und Verkauf des Materials sollen die Technik-Ausgaben für eine vierjährige Olympia-Kampagne nur noch rund 20 000 Euro betragen, mehr als 50 Prozent weniger als 2008. Ein Satz Einheitssegel pro Jahr, günstigere Masten für rund 3000 Euro und ein ökologisches Logistik-Konzept führen laut Gäbler dazu, dass sich die Klasse künftig im unteren Kostendrittel aller olympischen Segeldisziplinen bewegt.
Zunächst aber startet der im dänischen Tinglev lebende Gäbler in diesem Jahr als Skipper mit einem vierköpfigen internationalen Team in die Profi-Katamaranserie Extreme Sailing Series, an der auch Mannschaften vom America's Cup teilnehmen. So bleibt er für Olympia 2016 in Schwung.