Stanjek/Kleen Starboot-Weltmeister mit Wehmut
Malcesine (dpa) - 17 Jahre nach dem letzten Titelgewinn gibt es wieder deutsche Starboot-Weltmeister im Segeln: Die Berliner Robert Stanjek und Frithjof Kleen haben auf dem Gardasee die 92. Welttitelkämpfe in der traditionsreichen Kielbootklasse für sich entschieden.
Im spannenden Finale vor Malcesine setzte sich das Duo knapp mit zwei Punkten Vorsprung gegen die Italiener Diego Negri/Sergio Lambertenghi und die Norweger Eivind Melleby/Bruno Prada durch.
„Es war bis zum Ende hochspannend, doch es hat gereicht. Wir sind sehr stolz auf diese Leistung“, sagte Steuermann Stanjek. Vorschoter Kleen schickte nach der Siegerehrung einen Gruß in die Niederlande. Dort hatte sich Stanjek im Frühjahr bei Skipper Bouwe Bekking um einen Platz im Volvo-Ocean-Race-Team Brunel beworben und hätte dann auf die WM verzichtet. Doch der Niederländer entschied sich gegen Stanjek. Kleen: „Ich danke Bekking für diese Entscheidung. Sonst wären wir jetzt nicht Weltmeister.“
So groß die Freude bei den Deutschen war, so traurig ging der Blick in die Zukunft. Die Starboot-Klasse ist vor vier Jahren aus dem Olympia-Programm für 2016 in Rio de Janeiro gestrichen worden. Das Zweimann-Boot war seit 1932 olympisch, fehlte nur 1972. Beim letzten Olympia-Auftritt 2012 in London wurden Stanjek/Kleen Sechste, ursprünglich wollten sie vier Jahre später eine Medaille.
„Die Streichung des Starboots als dem einzigen olympischen Kielboot ist ein historischer Fehler. Nicht nur wegen der guten brasilianischen Medaillenchancen, sondern weil mehr als 50 Prozent der Segler weltweit auf Kielbooten segeln. Olympia sollte die Realität von Sportarten abbilden“, sagte Klassenpräsident Lars Grael aus Brasilien.
So sehen es auch die Weltmeister. „Das Starboot setzt Segelkunst und Segelkönnen auf höchstem Niveau in Szene. Es gehört zu den Olympischen Spielen, und wir wünschen es uns zurück“, meinte Stanjek. Einem Comeback hat der Weltseglerverband ISAF jedoch eine Absage erteilt.